Das Liteville 301 ist ein echter Dauerbrenner. Der 2005 erstmals vorgestellte Rahmen wurde in den letzten Jahren insgesamt 14 mal überarbeitet. Im Laufe der Zeit wurden Lagerpunkte optimiert, neue Laufradgrößen eingeführt und Standards implementiert – nur am Grunddesign hat man all die Jahre festgehalten. Kann das Liteville 301 MK14 überzeugen?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Everyday Heroes! – 6 edle Trailbikes für maximalen Fahrspaß im Test

Das 301 MK14 ist das iPhone X von Liteville. Bei keinem anderen Modell war der Evolutionssprung so groß wie beim aktuellen Modell. Das neueste 301 besitzt nicht nur eine deutlich modernere Geometrie mit längerem Reach, sondern wurde auch für die Verwendung von Metric-Dämpfern optimiert. Außerdem besitzt jede Rahmengröße eine eigene Hinterbaulänge, um eine optimale Balance des Bikes zu garantieren. Die auf den ersten Blick größte Neuerung ist die Integration der EightPins-Teleskopstütze mit bis zu 220 mm Verstellbereich. Sie erfordert beim ersten Setup zwar etwas Know-how, begeistert dann aber mit seidenweicher Performance. Das Liteville 301 MK14 gibt es sowohl als All-Mountain-Variante mit 140 mm Federweg als auch in einer Enduro-Version mit 160 mm. Da über 40 % aller Liteville-Kunden sowieso zu einem Rahmenset greifen, erhielten wir für diesen Test das Rad mit einem Spezialaufbau und 140 mm an Front und Heck. Die Komponenten an unserem Testbike sind vom Feinsten: Kraftvolle Trickstuff DIRETTISSIMA-Bremsen, edle Syntace C33i-Carbonlaufräder und eine SRAM XX1 Eagle-Schaltung sorgen für feuchte Hände bei Bike-Enthusiasten.


Die Sitzposition auf dem Liteville 301 MK14 ist absolut Spot on! Auf keinem Rad im Test sitzt man zentraler. Der steile Sitzwinkel, das niedrige Gesamtgewicht und der antriebsneutrale Hinterbau machen das 301 zu einem echten Kletterkünstler. Wir sind begeistert! Neigt sich der Trail dann aber bergab, ist der Zauber leider vorbei. Das 301 MK14 fährt sich im von uns getesteten Custom Aufbau extrem direkt und verspielt, ist aber bei höheren Geschwindigkeiten schnell nervös. In verblocktem Terrain muss man das Tempo reduzieren und wachsam bleiben. Anders als es seine Geometrie vermuten lässt, fehlt es dem Bike spürbar an Laufruhe. Abhilfe kann hier der Vario-Spin-Steuersatz von Syntace schaffen, mit dem sich der Lenkwinkel um 1,5° abflachen lässt. Der Hinterbau spricht leider nur mäßig an, setzt schnell viel Federweg frei und neigt im mittleren Bereich dazu, wegzusacken. Das ist besonders bei mit Druck gefahrenen Kurven oder bei Sprüngen störend. Die super kraftvollen Bremsen funktionieren in Kombination mit dem griffigen Schwalbe Magic Mary-Vorderreifen wie ein Anker und erfordern einige Eingewöhnungszeit.
UPDATE 18.05.2018: Ausführlicher Nachtest
Liteville konnte sich die von uns beschriebene, geringe Laufruhe bergab nicht erklären. Daher haben wir das Rad in verschiedenen Konfigurationen einem ausführlichen Nachtest unterzogen. In diesem überzeugte uns das Liteville 301 MK 14 mit einem sehr ausgewogenen Handling.
Mit dem Liteville 301 MK14 im Custom Aufbau erklimmt man auch steilste Uphills mit Leichtigkeit!

Das Liteville 301 MK14 Custom im Detail
Federgabel FOX 34 Float Factory 140 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe RT3 140 mm
Bremsen Trickstuff Diretissima
Schaltung SRAM XX1 Eagle
Sattelstütze EightPins
Vorbau Syntace Megaforce 2 50 mm
Lenker Syntace Vector Carbon 760 mm
Reifen Schwalbe Magic Mary/Nobby Nic (v/h)
Laufradsatz Syntace C33I
Gewicht 12,08 kg
Preis 7.800 €

Liteville verändert mit unterschiedlichen Wippen nicht nur den Federweg des 301 am Heck, sondern passt auch die Kennlinie je nach Rahmengröße auf das jeweilige Körpergewicht an.

Der integrierte SAG-Indikator ist super praktisch und leicht zu bedienen. Auch im Sitzen lässt er sich gut ablesen.

Der Yoke an den Kettenstreben wurde grundlegend überarbeitet. Der gewonnene Platz ermöglicht es, bei kleinen Rahmengrößen kurze Kettenstreben zu realisieren.

Die EightPins-Sattelstütze begeistert mit ihrer sehr guten Funktion und dem enormen Verstellbereich, erfordert beim Setup aber etwas Zeit und Know-how.
Die Geometrie des Liteville 301 MK14
Größe | XS | S | M | L | XL | XXL |
---|---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 400 mm | 415 mm | 430 mm | 460 mm | 490 mm | 540 mm |
Oberrohr | 564 mm | 588 mm | 616 mm | 636 mm | 658 mm | 680 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 100 mm | 120 mm | 130 mm | 140 mm | 120 mm |
Lenkwinkel | 65,5° | 66° | 66° | 66° | 66° | 66,5° |
Sitzwinkel | 74° | 73,7° | 73,5° | 73,4° | 73,4° | 73,4° |
Kettenstrebe | 417 mm | 422 mm | 427 mm | 432 mm | 437 mm | 450 mm |
Tretlager Höhe | 345 mm | 348 mm | 350 mm | 350 mm | 350 mm | 355 mm |
Radstand | 1.121 mm | 1.142 mm | 1.175 mm | 1.201 mm | 1.228 mm | 1.263 mm |
Reach | 400 mm | 415 mm | 435 mm | 452 mm | 470 mm | 490 mm |
Stack | 571 mm | 591 mm | 609 mm | 618 mm | 628 mm | 638 mm |
Laufradgröße | 26“ | 27,5″ | 27,5″ | 27,5″ | 27,5″ | 29″ |

Fazit
Das Liteville 301 MK14 im All-Mountain-Aufbau ist ein grandioser Kletterkünstler. Dank seines geringen Gewichts und der super Sitzposition sind auch lange Uphills kein Thema. Auf flowigen Trails und niedrigen Geschwindigkeiten überzeugt es mit einem agilen Handling. Geht es allerdings schnell bergab, ist Vorsicht geboten. Das nervöse Handling erfordert erhöhte Wachsamkeit. Wer gerne schnell fährt, wird hier nicht fündig.
Stärken
– super Sitzposition bergauf
– grandiose Sattelstütze
– leicht und vortriebsstark
Schwächen
– nervöses Handling bergab
– vermittelt wenig Sicherheit
– Cockpit zu schmal
Uphill
Downhill
Laufruhe
Agilität
Preis/Leistung
Mehr Infos findet ihr unter: liteville.com
UPDATE 18.05.2018: Ausführlicher Nachtest
Liteville konnte sich die von uns beschriebene, geringe Laufruhe bergab nicht erklären. Daher haben wir das Rad in verschiedenen Konfigurationen einem ausführlichen Nachtest unterzogen. In diesem überzeugte uns das Liteville 301 MK 14 mit einem sehr ausgewogenen Handling.
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Everyday Heroes! – 6 edle Trailbikes für maximalen Fahrspaß im Test
Alle Bikes im Test: Giant Trance Advanced 0 | Nicolai ION-G13 QLFLINE | Scott Genius 700 Ultimate | Specialized S-Works Stumpjumper 29 | Trek Fuel EX 9.9 29
Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #031
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