Ein Alleskönner-Mountainbike, perfekt abgestimmt für Frauen? Genau das möchte das Liv Intrigue LT Advanced Pro 0 sein. Nicht einfach nur ein geschrumpftes GIANT. Das Trail-Bike will Shredderinnen glücklich machen, egal ob auf einfachen Flow-Trails, im Bikepark oder beim nächsten Enduro-Rennen. Aber kann es sein Versprechen halten?

Liv Intrigue LT Advanced Pro 0 | 160/150 mm (v/h) | 29”/27,5” | 13,8 kg in Größe S | 12.999 € | Hersteller-Website

Es gibt nur wenige Marken, die Fahrräder speziell für Frauen bauen. Liv ist genau eine von diesen Marken und gehört zu GIANT, einem der größten Bike-Hersteller der Welt. So kann sich das Entwicklerteam die großen Erfahrungen des Bike-Riesen zunutze machen. Deshalb kommen auch viele gleiche Technologien wie der Maestro-Hinterbau zum Einsatz, was in einer gewissen Ähnlichkeit der Rahmen beider Firmen resultiert. Trotzdem ist das Liv Intrigue LT Advanced Pro 0 nicht einfach ein geschrumpftes GIANT, sondern ein speziell entwickeltes MTB für Frauen mit viel Input von Fahrerinnen. Aber welche Gründe gibt es überhaupt, Bikes speziell für Frauen zu bauen und was genau bringt sie auf dem Bike weiter? Diese Frage haben wir bereits hier ausführlich beantwortet, aber kurz gesagt: Frauen sind im Schnitt leichter und kleiner. Darum fallen die Rahmen auch kleiner aus, sozusagen „Frauengrößen“ – ähnlich wie bei Klamotten. So passt das Intrigue LT in Größe XS bereits ab 150 cm, während ihr maximal 181 cm für den L-Rahmen groß sein dürft. Sagt zumindest der Hersteller. Mit Federwegen von 160 mm vorne und 150 mm hinten möchte es alles mitmachen, von einfachen Trails bis Enduro-Rennen und Bikepark. Unser Liv Intrigue LT ist die Long-Travel-Version, und wem das zu viel des Guten ist und daher ein MTB mit weniger Federweg möchte, für den könnte die kleine Schwester, das Liv Intrigue, interessant sein. Preislich müsst ihr für das von uns getestete Top-Modell tief in die Tasche greifen und satte 13.000 € herausholen. Aber keine Sorge, es gibt auch preiswertere Modelle.

Das Liv Intrigue LT Advanced Pro 0 im Detail

Optisch erkennt man ziemlich schnell die Familienzugehörigkeit zu GIANT. Vor allem der Hinterbau verrät die Verwandtschaft, aber auch in der Formgebung ähneln sich die Bikes der beiden Marken. Daneben teilen sie sich viele ähnliche Detaillösungen wie etwa das Staufach. Der Deckel wird mit einem Drehgriff verschlossen und lässt sich angenehm öffnen. Die dadurch entstandene Öffnung ist groß genug, um entspannt eure kleine Pumpe, das Multitool und den ein oder anderen Snack darin zu verstauen. Damit das Multitool nicht laut im Rahmen klappert, liefert Liv noch eine Tasche mit. Auf dem Deckel des Staufachs finden sich Montagepunkte für einen Flaschenhalter, und ihr könnt diesen öffnen, ohne erst die Flasche aus dem Halter nehmen zu müssen. Trotz des kleinen Rahmendreiecks hat Liv es geschafft, in allen Rahmengrößen eine Flasche unterzubringen.

Trotz des kleinen Rahmendreiecks hat Liv es geschafft, auch bei Rahmengröße XS und S eine Flasche unterzubringen.
Unter dem Flaschenhalter findet sich ein Staufach, in dem ihr eure Trail-Essentials mitnehmen könnt.

Liv setzt bei der Leitungsführung, zur Freude vieler Heimmechanikerinnen, auf die herkömmliche Verlegung mit Cabelports hinterm Steuerkopf. Hätten wir keine Funkschaltung und einen Schaltzug, würde dieser nochmal kurz in der Kettenstrebe verschwinden, während die Bremsleitung den restlichen Weg zum Bremssattel auf der Kettenstrebe geführt wird. Durch das FOX Live Valve-Fahrwerk finden sich vor allem im Bereich des Cockpits viele Leitungen. Das wirkt nicht nur unordentlich, die Leitungen klappern auch etwas gegeneinander. Abhilfe bringt hier ein wenig Tape oder Kabelbinder.

Auf der Sitz- und Kettenstrebe ist ein großer Kunststoffschutz angebracht. Der Lack der Strebe wird so zwar geschützt, aber die Geräusche einer schlagenden Kette kann der Kettenstrebenschutz nur dämpfen, nicht ganz verhindern. Wer sein Bike gerne mucksmäuschenstill hat, sollte hier also mit Slappertape nachhelfen. Auch am Unterrohr findet sich ein weit nach oben gezogener Kunststoffschutz, der euer Bike vor umherfliegenden Steinen und Dreck bewahrt.

Durch die vielen Leitungen wirkt die Front unaufgeräumt, und die Leitungen klappern leicht gegeneinander.
Der Kettenstrebenschutz verhindert Kettenschlagen nicht sonderlich effektiv, dämpft es aber etwas ab.

Die Ausstattung unseres Liv Intrigue LT Advanced Pro 0

Die Ausstattung unseres Liv Intrigue LT Advanced Pro 0 Test-Bikes ist edel, was bei diesem Preis auch zu erwarten ist. Aber noch viel wichtiger: Sie ist auch durchdacht. Das geht los bei den Laufrädern. Die Zipp 3ZERO MOTO sind edle Carbon-Laufräder. Dank einer speziellen Bauweise sollen diese mehr Flex haben als herkömmliche Carbon-Felgen, was den Komfort und den Grip erhöhen soll, ohne an Stabilität einzubüßen. Davon ist die Firma Zipp so überzeugt, dass sie auf ihre Laufräder lebenslange Garantie gibt. Ein weiteres nettes Detail sind die TyreWiz-Ventile, mit denen ihr euren Luftdruck per App kontrollieren könnt.

Auf den Felgen sind vorne ein MAXXIS Minion DHF und hinten ein DISSECTOR aufgezogen. Beide kommen in der dünnen EXO-Karkasse und der harten MaxxTerra-Gummimischung. Alle, die es auch nur etwas krachen lassen wollen, sollten auf robustere Karkassen wie EXO+ oder sogar Doubledown upgraden, für mehr Pannenschutz und besseren Grip durch niedrigeren Luftdruck. Vorne am besten direkt auf die weichere MaxxGrip-Gummimischung setzen für die Extraportion Halt am Vorderrad.

Für die Verzögerung sorgt eine edle Shimano XTR-Vierkolbenbremse. Kombiniert wird die Bremse mit einer 203 mm großen Bremsscheibe an der Front und einer 180 mm großen im Heck. Die Hebelweite lässt sich werkzeuglos einstellen, der Druckpunkt immerhin mit einem kleinen Kreuzschlitz. Damit ist die Bremse an alle Handgrößen und Vorlieben anpassbar.

Die edlen Zipp Carbon-Laufräder sollen für viel Komfort und Grip sorgen und gleichzeitig sehr stabil sein.
Trotzdem würden wir die Stabilität der Carbon-Laufräder nicht mit leichten EXO-Karkassen auf die Probe stellen.

Die TranzX-Dropperpost ist zwar nicht die edelste Sattelstütze, die es auf dem Markt gibt, dafür ist sie durchdacht. Sie hat einen maximalen Hub von 150 mm, was jedoch bei kleinen Fahrerinnen bereits zu lang sein könnte. Sollte das bei euch der Fall sein, könnt ihr den Hub um maximal 30 mm auf 120 mm verringern. In Größe M und L hat sie einen maximalen Hub von 170 mm und lässt sich auch um bis zu 30 mm reduzieren. Die Remote für die Dropperpost hat allerdings seitliches Spiel und lässt sich nicht sonderlich schön betätigen. Und sie passt nicht zum Preisschild des Bikes.

Für den Gangwechsel ist eine elektrische SRAM XX1 Eagle AXS Funk-Schaltgruppe verantwortlich. Die Schaltung überzeugt mit präzisen Schaltvorgängen, nur die Kurbel ist für kleine Fahrerinnen mit 170 mm ziemlich lang geraten. Ein nettes Detail ist die Kettenführung mit Bashguard, die ein Herunterfallen der Kette verhindert und Kettenblatt und Kette bei Aufsetzern schützt.

Für das Cockpit greift Liv auf hauseigene Parts des Mutterkonzerns GIANT zurück. So steckt im GIANT Contact SL35-Vorbau ein 760 mm breiter GIANT Contact SLR TR35-Carbon-Lenker. Auf dem Lenker sind dünne Griffe montiert – cool für kleine Hände.

Die Sattelstütze könnt ihr werkzeuglos im Hub verringern. So kann Liv eine Dropper mit viel Hub verbauen, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass sie bei manchen Bikerinnen zu lang ist.
Eine Kettenführung mit Bashguard schützt das Kettenblatt und verhindert ein Herunterfallen der Kette.

Liv Intrigue LT Advanced Pro 0

12.999 €

Specifications

Fork FOX 36 Factory LiveValve, Fit4 160 mm
Rear Shock Fox Factory LiveValve 150 mm
Seatpost TranzX Vario Stütze 150 mm
Brakes Shimano XTR 200/180 mm
Drivetrain SRAM XX1 Eagle AXS 1x12
Stem GIANT Contact SL 35 mm
Handlebar GIANT Contact SLR TR35 Carbon 760 mm
Wheelset Zipp 3Zero MOTO 29"/27,5"
Tires Maxxis Minion DHF MaxxTerra, EXO / Dissector MaxxTerra, EXO 2,5"/2,4"

Technical Data

Size XS S M L

Specific Features

Toolmount
FOX Live-Valve

Das FOX Live Valve-Fahrwerk unseres Liv Intrigue LT Advanced Pro 0

Für das Fahrwerk hat Liv eine FOX 36 Factory mit einer FIT4-Kartusche und einem FOX Factory Live Valve-Dämpfer verbaut. Das Besondere an dem Fahrwerk – und wie es der Name des Dämpfers bereits verrät – ist, dass es mit FOX Live Valve ausgerüstet ist. Dabei handelt es sich um ein elektronisches Fahrwerk, das mithilfe von Sensoren den Dämpfer und die Federgabel an den Trail anpassen soll. Gesteuert wird das System von dem sogenannten Controller, der kleinen schwarzen Box im Rahmendreieck. Neben dem Gehirn befindet sich auch einer der drei Sensoren im Controller. Ein weiterer sitzt auf der Gabelbrücke, während der dritte Sensor am Hinterbau angebracht ist. Auch der Akku des gesamten Systems ist im Controller untergebracht. Der Akku hält laut FOX je nach Terrain für 16–20 Stunden und versorgt alle anderen Komponenten über Leitungen mit Energie. Zwar müsst ihr so nur einen Akku laden, dafür wirken die ganzen Leitungen unaufgeräumt. Zuletzt werden noch zwei Live Valves benötigt. Das sind die elektrischen Ventile in der Gabel und dem Dämpfer, die sich auf Anweisung des Controllers öffnen oder schließen. Aber wie funktioniert das System? Kurz gesagt erfasst der Controller mithilfe der drei Sensoren und einem Algorithmus, ob man gerade bergauf oder bergab fährt oder sich in einer Flugphase befindet und ob ein Schlag die Federgabel trifft. Bei einem Schlag öffnet sich die Plattformdämpfung das Fahrwerk innerhalb von 3 Millisekunden, ohne dass die Fahrerin es merkt. Vor der ersten Fahrt müsst ihr wie bei einem normalen Fahrwerk auch Druckstufe und Rebound einstellen. Die Elektronik müsst ihr indes nur einschalten und eine der fünf Stufen auswählen. Schon kann es losgehen. Je höher die Stufe, desto größer muss der Schlag sein, bis sich das Fahrwerk öffnet. Wir sind hauptsächlich in Stufe eins oder zwei gefahren, um die maximale Traktion aus dem Fahrwerk zu bekommen.

Man braucht etwas Zeit, bis man sich an das System gewöhnt, sein Setup gefunden hat und man sich in den Modi auskennt. In unserem Testzeitraum hatten wir hin und wieder Probleme mit einzelnen Sensoren, die die Verbindung verloren hatten. Schuld daran war die Steckverbindung zum Sensor. Auch ist uns die Kunststoffsicherung, mit der Controller und Akku am Rahmen befestigt werden, gebrochen. Ärgerlich – denn für einen Tausch hätte das ganze Mountainbike zum Händler gemusst. Darum haben wir es für unseren restlichen Testzeitraum mit Kabelbindern gesichert.

Das ganze FOX Live Valve-System wird nur mit einem Akku versorgt, der mit dem Controller zusammen in der schwarzen Box sitzt.
Die Druckstufe könnt ihr mit einem kleinen Inbus einstellen. Das große Verstellrad, mit dem sonst die Druckstufe eingestellt wird, musste dem Live Valve-Zugang weichen.

Die verschiedenen Ausstattungsvarianten des Liv Intrigue LT

Das Liv Intrigue LT ist sowohl mit Alu- als auch Carbon-Rahmen in vier weiteren Ausstattungsvarianten erhältlich. Allerdings gibt es keinen Alu-Rahmen mit High-End-Komponenten. Für das günstigere der beiden Alu-Modelle, das Liv Intrigue LT 2, müsst ihr 3.399 € berappen. Dafür bekommt ihr eine günstige SRAM SX Eagle 12-fach-Schaltung und ein Einsteiger-Fahrwerk, bestehend aus einer RockShox 35 Gold RL-Federgabel und einem FOX FLOAT DPS Performance-Dämpfer.

Für das zweite Alu-Modell, das Intrigue LT 1, sind 600 € mehr, also in Summe 3.999 € fällig. Dafür gibt es eine Shimano SLX 12-fach-Schaltung. Das größte Upgrade im Vergleich zum Intrigue LT 2 ist die FOX 36 Performance-Federgabel mit GRIP-Dämpfung. Die Gabel bietet gute Trail-Performance und lässt sich leicht einstellen, kommt aber nicht ganz an die High-End-Fahrwerke ran. Im Heck arbeitet wieder ein FOX FLOAT DPS Performance-Dämpfer.

Liv Intrigue LT 1 | 3.999 €
Liv Intrigue LT 2 | 3.399 €

Die anderen beiden Ausstattungsvarianten setzen auf einen Carbon-Rahmen, was sich im Namenszusatz „Advanced“ bemerkbar macht. Los geht es hier mit dem Liv Intrigue LT Advanced 2 für 5.199 €. Für die Schaltvorgänge ist eine Shimano Deore 12-fach-Schaltung verantwortlich. Das Fahrwerk besteht aus einer Marzocchi Bomber Z1-Federgabel und einem FOX FLOAT Performance-Dämpfer.

Die letzte verfügbare Ausstattungsvariante ist das Liv Intrigue LT Advanced Pro 1 für stolze 6.799 €. Dafür bekommt ihr einen mechanischen SRAM GX 12-fach-Antrieb. Beim Fahrwerk müsst ihr mit der FOX 36 Performance Elite mit GRIP2-Kartusche und dem FOX FLOAT Performance Elite-Dämpfer keine Abstriche in der Trail-Performance machen. Lediglich die goldene Kashima-Beschichtung fehlt hier. Ganz klar unser Preis-Leistungs-Tipp.

Liv Intrigue LT Advanced Pro 1 | 6.799 €
Liv Intrigue LT Advanced 2 | 5.199 €

Die Geometrie des Liv Intrigue LT

Das Liv Intrigue LT ist in vier Größen von XS–L erhältlich. So möchte Liv Fahrerinnen von 150–181 cm ansprechen. Die Größen und die Größenempfehlungen fallen im Vergleich zu Unisex-Bikes etwas kleiner aus. So ist der Reach mit 417 mm für ein S-Bike zwar kurz, passt aber gut zur Größenempfehlung für Fahrerinnen zwischen 150 und 163 cm. Die Reach-Sprünge fallen dabei angenehm klein aus, und ihr lauft nicht Gefahr, zwischen zwei Größen zu hängen. Der Stack, also die Front eures Bikes, ist mit 627 mm recht hoch für ein Bike mit einem so kurzen Reach. Auch die Kettenstreben liegen mit 442 mm auf der langen Seite, wachsen aber über die verschiedenen Größen hinweg nicht mit. Der Lenkwinkel landet mit 65,1° im Mittelfeld dessen, was wir von einem modernen Trail-Bike erwarten würden.

Auch ist von der Größe abhängig, mit welcher Laufradgröße das Liv ausgeliefert wird. So kommen die beiden kleineren Größen XS und S mit einer Mullet-Laufrad-Konfiguration mit kleinerem 27,5”-Hinterrad und einem 29” großen Vorderrad, während sich in den M- und L-Rahmen vorne wie hinten die großen 29”-Laufräder drehen. Liv gibt aber auch die großen Rahmen für einen Mullet-Aufbau frei. Dafür braucht ihr neben einem kleineren Hinterrad nur den Flip Chip, den ihr im oberen Umlenkhebel findet, in die High-Einstellung zu drehen, um die Geometrie-Änderung durch das kleine Hinterrad zu kompensieren. Aber auch wenn ihr eure Laufradgröße nicht ändern wollt, könnt ihr mit dem Flip Chip die Geometrie zusätzlich auf eure Bedürfnisse anpassen. Mit den drei verschiedenen Positionen verändern sich fast alle Geometriewerte, wobei die größten Änderungen im Lenkwinkel und der Tretlagerhöhe passieren. Wir sind das Bike hauptsächlich im mittleren Setting gefahren.

Größe XS S M L
Oberrohr 552 mm 566 mm 580 mm 602 mm
Sattelrohr 370 mm 490 mm 420 mm 450 mm
Steuerrohr 95 mm 95 mm 100 mm 110 mm
Lenkwinkel 65,1° 65,1° 65,1° 65,1°
Sitzwinkel 76,6° 76,6° 76,6° 76,5°
Kettenstrebe 442 mm 442 mm 442 mm 442 mm
Tretlagerabsenkung 20 mm 20 mm 30 mm 30 mm
Radstand 1.166 mm 1.180mm 1.207 mm 1.231 mm
Reach 402 mm 417 mm 442 mm 462 mm
Stack 627 mm 627 mm 625 mm 634 mm

Das Liv INTRIGUE LT Advanced Pro 0 auf dem Trail

Wenn ihr das Liv Intrigue LT Advanced Pro 0 aus der Garage holt und euch auf die nächste Enduro-Runde aufmacht, empfängt es euch mit einer angenehm aufrechten Sitzposition, mit der auch lange Tage im Sattel problemlos klappen.

Auch wenn beim Radeln in der Ebene wenig Druck auf den Händen lastet, steigt euch die Front nicht, wenn sich vor euch Hügel und Berge auftun. Dank des FOX Live Valve-Systems sperrt sich das Fahrwerk automatisch, öffnet aber blitzschnell bei Schlägen, wenn man zum Beispiel über eine Wurzel fährt. So klettert man mit einer hohen Effizienz bei gleichzeitig gutem Grip. Wenn ihr das elektrische Fahrwerk ausschaltet, bleibt der Hinterbau aktiv und wippt leicht. So habt ihr viel Grip und Komfort, nur die Effizienz ist etwas geringer. Trotzdem ist das Liv auch ohne elektrisches Fahrwerk ein guter Kletterer, und manuell würden wir den Dämpfer nur bei langen Tretpassagen sperren.

Startet man am Gipfel in den Trail Richtung Tal, steht man zentral im Bike und fühlt sich schnell wohl. Das Liv Intrigue LT zeigt sich dabei sehr intuitiv, wodurch Neulinge, aber auch Fortgeschrittene gleichermaßen abgeholt werden. Das liegt zum einen an der Front. Sie ist hoch genug, dass es schon sehr steil werden muss, bevor erste Überschlagsgefühle aufkommen. Gleichzeitig müsst ihr sie nicht aktiv belasten, um den Grip am Vorderrad nicht zu verlieren.

Auch bergab merkt man einen Unterschied, ob das FOX Live Valve aktiv ist oder nicht. Besonders auf Flow-Trails beim Pushen über Wellen und durch Anlieger, denn mit ausgeschalteter Elektronik geht etwas Energie im Fahrwerk verloren. Trotzdem baut ihr gut Geschwindigkeit auf, aber etwas schneller werdet ihr mit einem aktivierten Live Valve, das euer Fahrwerk verhärtet. Ganz ähnlich verhält sich das Bike, wenn ihr an einer Kante oder Welle abziehen wollt. Geht gut ohne Live Valve, aber ihr fliegt etwas weiter mit aktivierter Fahrwerks-Elektronik.

Wechselt ihr den Brechsand der Flow-Trails unter euren Reifen mit der natürlichen Erde eines Singletrails, merkt man nur noch beim Sprint einen großen Unterschied, wenn das Live Valve aktiviert ist. Das Liv bietet auf diesen Trails viel Sicherheit durch das weichere Fahrwerk und den langen Radstand. So können auch Anfängerinnen und nicht so versierte Fahrerinnen eine Good-Time auf zwei Rädern haben. Wird der Trail schneller und schmückt sich zunehmend mit Steinen und Wurzeln, überzeugt das Intrigue LT weiterhin mit viel Laufruhe. Auch wenn es nicht ganz an die DH-Performance und Laufruhe eines vollwertigen Enduro-Bikes herankommt. Allerdings macht sich die Laufruhe in engen Kurven negativ bemerkbar und ihr müsst etwas aktiver arbeiten. Das Fahrwerk generiert viel Grip und nimmt Schläge von Wurzeln und Steinen gekonnt auf, und trotz des weichen Gefühles hat es genug Reserven für den Fall, dass ihr bei einem Sprung zu weit fliegt oder eine Linie verpatzt.

Für wen ist das Liv Intrigue LT Advanced Pro 0?

Das Liv Intrigue LT Advanced Pro 0 ist erstmal für alle, die 13.000 € für ein Mountainbike übrig haben und dafür einen abfahrtsorientierten Alleskönner wollen. Bergab passt das Intrigue LT zu allen Fahrerinnen, die genauso Spaß auf einfachen Trails wie im Bikepark oder im nächsten Enduro-Rennen suchen. Daneben spricht Liv auch alle Mountainbikerinnen an, die ein Bike wollen, das speziell auf ihre Bedürfnisse angepasst ist. Außerdem ist es für alle Bikerinnen eine Option, die Probleme haben, ein Bike in der passenden Größe zu bekommen. Dazu gibt es noch eine High-End-Ausstattungsvariante – cool! Denn oft werden Frauen-Bikes nicht gut ausgestattet und bieten dann nur wenige Verstellmöglichkeiten. Aber genau das brauchen Frauen, um das Bike perfekt auf sich abstimmen zu können.

Unser Fazit zum Liv Intrigue LT Advanced Pro 0

Auch mit dem Intrigue LT hat Liv es geschafft, ein teures Mountainbike zu bauen, das gut auf Frauen abgestimmt ist. Neben dem Rahmen ist auch die Ausstattung, abgesehen von ein paar kleinen Details, stark auf die Bedürfnisse oft kleinerer und leichterer Fahrerinnen zugeschnitten und darüber hinaus sehr edel. Daneben punktet der abfahrtslastige Allrounder mit einem intuitiven Handling und macht so auf einfachen Naturtrails genauso wie im Bikepark eine gute Figur.

Tops

  • edle und durchdachte Ausstattung
  • intuitives Handling
  • guter Allrounder

Flops

  • teuer
  • Kette schlägt hörbar

Alle weiteren Informationen findet ihr auf der Website von Liv.


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Text: Sebastian Dirscherl Fotos: Mike Hunger