Schon als wir das Nukeproof Mega 290C das erste Mal getestet haben, haben wir uns gefragt: Warum fährt Sam Hill eigentlich nicht das 29er? In der letzten Saison wurde der Profi dann erstmals auf einem Prototyp des Mega 290C gesehen. Wir waren daher mega gespannt, wie sich das Rad im Vergleich schlägt.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2020
Das Nukeproof Mega 290C war ein Bike, das wir unbedingt in diesem Vergleichstest haben wollten. Als das Team von Nukeproof uns dann mitteilte, dass es das Bike aktuell „nur“ in der 4.299 € günstigen Pro-Ausstattung vorrätig hat, war das kein Ausschlusskriterium. Denn das Mega strotzt zwar nicht vor Edel-Parts, besitzt aber dennoch eine absolut sinnvolle und durchdachte Ausstattung. So kommt auch das Mega 290C Pro mit einem RockShox-Fahrwerk aus einer Lyrik Select+ und einem Super Deluxe Select+, die sich auf dem Trail kaum von den Ultimate-Komponenten des Top-Modells unterscheiden. Auch Schaltung und Bremsen sind zuverlässig und bewährt: eine SRAM GX Eagle und eine Guide RE. Das brandneue Mega 290C besitzt im Vergleich zum Aluminium-Vorgänger, den wir bereits getestet haben, nicht nur ein anderes Rahmenmaterial, sondern auch eine komplett überarbeitete Kinematik und Geometrie. Das Rad hat nun 170 mm Federweg in Front und 160 mm am Heck. Der Lenkwinkel wurde flacher (64,5°), der Sitzwinkel steiler (76,75°). Der Reach in Größe Large fällt mit 470 mm weder zu extrem noch zu kurz aus. Aktuell bietet Nukepoof das 29er nur in drei Größen von M bis XL an. Kleine Fahrer müssen also zur 27,5”-Variante greifen.
Nukeproof Mega 290C Pro
4.299 €
Specifications
Fork RockShox Lyrik Select+ 170 mm
Rear Shock RockShox SuperDeluxe Select+ 160 mm
Seatpost RockShox Reverb Stealth 175 mm
Brakes SRAM Guide RE 200/180 mm
Drivetrain SRAM GX Eagle 30 - 10/50
Stem Nukeproof Horizon 50 mm
Handlebar Nukeproof Horizon 800 mm
Wheelset DT Swiss E1700 Spline 29
Technical Data
Size M, L, XL
Weight 14,84 kg
Geometrie und Größe des Nukeproof
Das Nukeproof Mega 290C ist in diesem Test eines der Bikes mit dem höchsten Kurvengrip und der Grund dafür liegt unter anderem in den langen Kettenstreben des Bikes. Bei der Geometrie stand eine ausgewogene Radlastverteilung klar im Vordergrund und so wirkt das Rad schon auf dem Papier extrem ausgewogen mit seinem tiefen Tretlager, dem moderaten Reach und den langen Kettenstreben.
Größe | M | L | XL |
---|---|---|---|
Sattelrohr | 420 mm | 458 mm | 508 mm |
Oberrohr | 601 mm | 619 mm | 666 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 120 mm |
Lenkwinkel | 64,5° | 64,5° | 64,5° |
Sitzwinkel | 76,8° | 76,8 | 76,8 |
Kettenstrebe | 450 mm | 450 mm | 450 mm |
Tretlagerabsenkung | 30 mm | 30 mm | 30 mm |
Radstand | 1.237 mm | 1.256 mm | 1.305 mm |
Reach | 455 mm | 470 mm | 515 mm |
Stack | 621 mm | 631 mm | 639 mm |
Das Nukeproof Mega 290C Pro im Test
Uphills sind mit dem Nukeproof Mega 290C echt der Hammer! Auch wenn bergauffahren für uns noch immer nur ein Mittel zum Zweck ist, gelingt es mit dem Mega 290C sehr entspannt. Die Sitzposition ist super zentral und das Fahrwerk arbeitet unter Kettenzug absolut effizient. Auch im Antritt und bei kurzen Sprints beschleunigt das Bike willig und die Übersetzung mit einem 30-Zahn-Kettenblatt in Front ist wie gemacht für lange Tage im Sattel. Die mit 450 mm langen Kettenstreben spielen ihren Vorteil bereits bergauf aus – ein steigendes Vorderrad gibt es mit dem Nukeproof nicht. Bergab sorgen sie dann für ein sehr ausgewogenes und einfaches Handling.
Das Nukeproof Mega 290C läuft durch Kurven wie auf Schienen und begeistert mit enormer Traktion.
Als Fahrer steht man zentral positioniert zwischen den Laufrädern und ist auch ohne große Gewichtsverlagerung stets Herr der Lage. Das macht es sehr einfach, das Mega 290C schnell und dennoch entspannt zu fahren. Das Fahrwerk trägt – wie auch beim 27,5”-Mega – seinen Teil zur enormen Stabilität des Bikes in anspruchsvollem Terrain bei, es arbeitet sehr sensibel, steht stabil im mittleren Federweg und besitzt bei harten Hits eine sehr gute Endprogression. Die einzige Schwäche des Mega 290C? Es ist nicht das agilste Bike. Wer gerne ständig Manuals zieht und an Kanten abzieht, wünscht sich mehr Agilität.
Mit dem bisherigen Alu-Pendant hat das neue Carbon-Bike nur noch wenig gemein – es ist in allen Belangen besser geworden!
Wie fährt sich das Nukeproof Mega 290C im Vergleich zur Konkurrenz?
Das Nukeproof Mega 290C spielt trotz seines günstigen Preises in der gleichen Liga mit dem RAAW Madonna und dem Specialized Enduro S-Works, wenn es um Fahr-Performance im super harten Gelände geht. Es gleitet durch Steinfelder wie auf Schienen und nimmt auch den härtesten Trails ihren Schrecken. Allerdings besitzen das Madonna und das S-Works einen Tick mehr Agilität und bieten außerdem die Möglichkeit, einen Flaschenhalter im Rahmen zu verbauen – vielleicht eine Kleinigkeit, für uns aber eine entscheidende!
Tuning Tipp: keiner!
Fazit
Das Nukeproof Mega 290C Pro ist eine echte Abfahrtsmaschine, mit der man dennoch sehr entspannt zu jedem Trail-Einstieg gelangt. Es punktet mit seinem klasse Fahrwerk und dem extrem gutmütigen und einfachen Handling, das es jedem Fahrer ermöglicht, über sich selbst hinauszuwachsen. Wer einen KOM-Killer für die härtesten Strecken sucht, wird hier fündig. Allerdings geht das auf Kosten der Agilität – wer ein verspieltes Rad will, muss hier klar Abstriche in Kauf nehmen.
Tops
- sehr entspannt schnell zu fahren
- super Balance
- erstklassiges Fahrwerk
Flops
- beim Abziehen und in engen Sektionen etwas behäbig
- kein Flaschenhalter im Rahmen
Mehr Informationen zum Nukeproof Mega 290C Pro findet ihr auf nukeproof.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2020
Alle Bikes im Test: Canyon Strive CFR 9.0 LTD | CUBE Stereo 170 SL 29 | Giant Reign Advanced 29 0 | Ibis Mojo HD5 | Norco Sight C1 29 | Nukeproof Mega 275C RS | Nukeproof Mega 290C Pro | Orbea Rallon M-LTD | Pole Stamina 180 LE | RAAW Madonna V2 FOX Factory Built | Rocky Mountain Slayer Carbon 90 29 | Santa Cruz Megatower CC X01 Reserve | SCOTT Ransom 900 Tuned | Specialized S-Works Enduro 2020 | Specialized Turbo Kenevo Expert | Trek Slash 9.9 X01 AXS | Yeti SB150 T2 | YT CAPRA 29 CF Pro Race
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Text: Fotos: Christoph Bayer / Finlay Anderson / Markus Frühmann