Die neueste Generation an Light-E-MTBs potenziert nicht nur Fahrspaß und Trail-Riding, sondern stellt auch viele analoge MTBs in den Schatten! Doch Light-E-MTB ≠ Light-E-MTB: Die Unterschiede bei Motorsystemen, Performance und Handhabung sind erheblich, und man sollte genau wissen, worauf es ankommt. Wir haben die 8 aufregendsten Modelle von 8.499 € bis 15.999 € im direkten Vergleich getestet – mit High- wie Lowlights und zahlreichen spannenden Erkenntnissen!

Inhaltsverzeichnis: Das erwartet euch in diesem Test

  1. Was ist eigentlich ein Light-E-MTB und wer definiert das?
  2. Unser ​​Light-E-MTB-Testfeld
  3. Die Motorsysteme der Light-E-MTBs, ihre Integrationsmöglichkeiten und die Software im Überblick
  4. Wie und wo haben wir die Light-E-MTBs getestet?
  5. Die ENDURO-Testcrew
  6. Unser Light-E-MTB Vergleichstest in Zahlen
  7. Die Tops und Flops unseres Enduro-Vergleichstests
  8. Ein Überblick über alle Bikes im Light-E-MTB Vergleichstest und die Gewinner

Bei Fragen: fragen ist unsere Devise im ENDURO-Office und so finden unzählige Nachrichten von euch den Weg auf unseren Schreibtisch. Eine der am häufigsten gestellten Fragen ist – und wird es vermutlich auch noch lange bleiben –, ob man sich ein analoges oder doch lieber gleich ein E-Mountainbike kaufen soll. Mit dem immensen Light-Boom im letzten Jahr und dem Start einer neuen Generation an Light-E-MTBs und vielversprechenden Motorsystemen wundert uns das nicht. Denn mit fortschreitender Technologie steigen auch die Einsatzmöglichkeiten, die Performance auf dem Trail und vor allem der Fahrspaß. Und mehr Spaß ist doch, was wir alle suchen, oder nicht?

Bereits 2016 gab es mit dem FOCUS Raven das erste Light-E-MTB, und einige Zeit später folgten auch das Lapierre eZesty als erstes Light-Fully und viele weitere Bikes wie das Specialized Levo SL. So richtig durchgesetzt haben sich diese Bikes allerdings nie und sie sind mehr auf der stark ansteigenden E-Mountainbike-Welle mitgeschwommen, anstatt sie selbst zu surfen. Doch das scheint sich mit der neuen Generation zu ändern. Bislang hat die große Masse immer nach mehr Power und größeren Akkus geschrien, während die E-Bike-Gegner immer leiser und weniger wurden. Nach über 10 Jahren E-Mountainbike-Entwicklung scheint im letzten Jahr erstmals ein Höhepunkt erreicht zu sein. Wir können beobachten, wie viele Hersteller nicht mehr zwangsweise auf die größte Akku-Kapazität setzen, sondern auch die Vorteile von kleineren und kompakteren Akkus und einer größeren Individualisierung sehen. Der perfekte Zeitpunkt für Light-E-MTBs, um den Markt ordentlich aufzumischen!

Ursache dafür war auch die fast zeitgleiche Vorstellung zweier neuer Light-Motoren – nämlich der TQ HPR 50 und FAZUA Ride 60 – und mit ihnen eine ganze Armada an neuen Light-E-MTBs. Die Vergangenheit hat zudem gezeigt, dass es meist große Hersteller benötigt, um eine neue Technologie auf dem Markt durchzusetzen und ausreichend Aufmerksamkeit zu generieren. Umso mehr erfreut es, dass auch Hersteller wie SCOTT und Haibike auf den Zug aufgesprungen sind und Light-E-MTBs mit den neuen Motorsystemen auf den Markt bringen. Außerdem werden noch viele weitere solcher Bikes erwartet, und wir können euch jetzt schon sagen, dass es bis Ende 2024 keinen relevanten Bike-Hersteller ohne ein Light-E-MTB im Produktportfolio geben wird.

Was ist eigentlich ein Light-E-MTB und wer definiert das?

Bei einem E-Mountainbike ist das Gesamtkonzept aus Bike und Motorsystem ausschlaggebend für sein Einsatzgebiet, der Federweg der Bikes ist dabei zu vernachlässigen. Denn Bikes mit viel Federweg können sowohl gute Tourer, Alltagsbegleiter oder auch richtige Ballermaschinen für harte Trails sein.

Auch die Definition von Light-E-MTBs ist nicht so straightforward, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn worauf stützt sich der Begriff „Light“? Handelt es sich bei einem Light-E-MTB zwangsläufig um ein Rad mit weniger Motorleistung oder Drehmoment und einem kleineren Akku? Oder zählt das niedrige Gesamtgewicht? Oder sind Light-E-MTBs gar einfach nur Räder, die durch ihr natürliches Fahrverhalten nah an analoge MTBs rankommen, obwohl sie vielleicht sogar große Akkus, viel Power und ein höheres Gesamtgewicht besitzen?

Getreu unserer Testphilosophie zählt auch hier das richtige Gesamtkonzept – eine isolierte Betrachtung einzelner Parameter macht bei einem Light-E-MTB genauso wenig Sinn wie die Fahr-Performance eines analogen MTBs anhand einzelner Geodaten zu beurteilen. Falsch – es macht sogar noch weniger Sinn! Denn der beste E-Motor ist nur so gut wie das Bike, in dem er steckt! Und ein gutes ​​Light-E-MTB benötigt nicht nur die richtige Geometrie und eine passende Ausstattung, sondern auch eine gekonnte Kombination aus Motor-Power, Akku-Kapazität und Gesamtgewicht. Wobei letzteres leider oft nur bei den Top-Modellen – die auch in unserem Testfeld weit über 10.000 € liegen – realisiert wird. Denn wenn wir uns einmal die erschwinglicheren Modelle aus unserem Testfeld anschauen, wird aus einem 18-kg-Bike ganz schnell ein 22-kg-Modell. Dennoch entsteht so ein Konzept, welches auch auf dem Trail und in der Handhabung die Brücke zwischen analogen und Full-Power-Mountainbikes bildet.

Unser ​​Light-E-MTB-Testfeld: Die 8 spannendsten Bikes auf dem Markt

Für unseren ​​Light-E-MTB-Vergleichstest haben wir die 8 spannendsten Bikes – die allesamt in den letzten 12 Monaten vorgestellt wurden – zum Test geladen. Dabei treffen nicht nur ganz unterschiedliche Ansätze, sondern auch vier spannende Motorsysteme im Ring aufeinander. In der rechten Ecke finden sich das neue Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS, das SCOTT Lumen eRIDE 900 SL und das SIMPLON Rapcon PMAX TQ, die allesamt auf das 50 Nm starke TQ HPR 50-Motorsystem setzen. Versorgt werden sie durch einen 360 Wh großen internen Akku, der zusätzlich mit einem 160 Wh großen Range-Extender erweitert werden kann. Auf der gegenüberliegenden Seite finden sich das Pivot Shuttle SL Pro X01, das Haibike LYKE CF SE und das FOCUS JAM² SL 9.9. Allesamt setzen sie auf den FAZUA Ride 60-Motor, der 60 Nm Drehmoment liefert und von einem 430-Wh-Akku versorgt wird. Als alter Hase mit frischem Trainer rollt das Orbea Rise M-LTD in den Ring. Es setzt als einziges Bike auf einen Shimano EP801-Motor, der auf 60 Nm gedrosselt wurde und den Namenszusatz RS trägt. In Kombination mit einem großen internen 540-Wh-Akku kann sich die Konkurrenz warm anziehen. Zudem liefert der optionale Range Extender zusätzliche 252 Wh und gibt dem Bike so viel Kapazität wie kein anderes im Vergleichstest. Zum ersten Mal im Ring – äh Vergleichstest – tritt das Forestal Siryon Diode aus Andorra an. Die kleine Edelschmiede setzt auf einen eigens entwickelten 60 Nm starken EonDrive-Motor, der vom chinesischen E-Motor-Spezialisten BAFANG produziert wird und ein eigenes Software-Interface mit Touch-Display, das es von einem 360 Wh großen Akku versorgen lässt.

Bike Motorsystem Motor-Power (Nm) Akku-Kapazität (Wh) Gewicht (kg) Preis (€)
FOCUS JAM² SL 9.9
(Zum Test)
FAZUA Ride 60 60 430 19,4 8.499 €
Forestal Siryon Diode
(Zum Test)
BAFANG EonDrive 60 360 19,2 14.899 €
Haibike LYKE CF SE
(Zum Test)
FAZUA Ride 60 60 430 18,6 10.999 €
Orbea Rise M-LTD
(Zum Test)
Shimano EP801-RS 60 540 18,8 10.255 €
Pivot Shuttle SL Pro X01
(Zum Test)
FAZUA Ride 60 60 430 18,7 10.999 €
SCOTT Lumen eRIDE 900 SL
(Zum Test)
TQ HPR 50 50 360 16 15.999 €
SIMPLON Rapcon Pmax TQ
(Zum Test)
TQ HPR 50 50 360 19,4 12.999 €
Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS
(Zum Test)
TQ HPR 50 50 360 18,9 14.499 €

Die Motorsysteme der Light-E-MTBs, ihre Integrationsmöglichkeiten und die Software im Überblick

Beim Kauf eines E-Mountainbikes – oder in unserem Fall Light-E-MTBs – entscheidet man sich nicht nur für ein Bike, sprich die Chassis, sondern auch für ein Motorsystem, welches maßgeblichen Einfluss auf die Performance und Handhabung eures Bikes hat. Die Auswahl ist groß und wird ständig wachsen, dennoch sollte man sich einen Überblick verschaffen und sich im Klaren sein, was man von seinem Bike abverlangt. Neu vorgestellte Technologien leiden oft noch an Kinderkrankheiten, sind aber dafür auf dem neuesten Stand der Technik. Große etablierte Hersteller bieten meist ein zuverlässiges Service-Netzwerk und ihr bekommt bei Motorproblemen einfache Hilfe, dafür lehnen sie sich aber in der Entwicklung häufig weniger weit aus dem Fenster als es z. B. kleinere und agilere Player tun. So passen die Angebote namhafter Hersteller zwar meist für die große Masse, aber nicht unbedingt zu euren individuellen Anforderungen. Gleiches gilt für Custom-Lösungen wie z. B. Display- oder Ladeport-Integrationen oder gar die Wahl des Akkus. Solche praktischen und individuellen Lösungen finden sich eher bei weniger renommierten Anbietern. Allerdings kann das dann aber in der Ersatzteilbeschaffung oder der Haltbarkeit Probleme mit sich bringen. Die Hersteller von Bikes, Komponenten und Motorsystemen müssen hier eng zusammenarbeiten, um ein rundes Gesamtpaket zu schnüren. Durch die große Bandbreite, die inzwischen angeboten wird und aus der die Bike-Hersteller wählen können, wird diese Aufgabe immer einfacher und die Bikes werden immer besser auf eure individuellen Bedürfnisse zugeschnitten. Dennoch ist die Entwicklung eines E-Bikes wesentlich komplexer als die eines analogen Kontrahenten und so einige Komponenten und ein sich rasant entwickelnder Markt sorgen auch für Probleme.

Deshalb gilt: Bei E-MTBs sollte man nicht nur die Performance und Funktionalität auf dem Trail betrachten, sondern auch drumherum.

Hinweis: Bei einer so rasanten Entwicklung kommen ständig neue Software-Updates und Anbauteile wie Range Extender auf den Markt. Vieles davon löst Probleme oder erweitert das Einsatzgebiet. Allerdings können – wie die Vergangenheit gezeigt hat – damit auch neue Probleme geschaffen werden. Deshalb die Info, dass dieser Artikel auf der Informationslage im März 2023 für euch geschrieben wurde.

Im Folgenden findet ihr eine Übersicht über alle Motorsysteme die in diesem Vergleichstest zum Einsatz kommen.

Das TQ HPR 50-Motorsystem

Das TQ HPR 50-Motorsystem ist der erste minimal Assist-Motor des bayerischen Technologie-Unternehmens – allerdings nicht der erste E-Bike-Motor – und setzt auf das patentierte Harmonic-Pin-Ring-Getriebe. Entwickelt wurde er in Zusammenarbeit mit Trek, was dem Bike-Hersteller ein exklusives Anrecht auf den Motor für 3 Monate sicherte, bevor dann weitere Hersteller wie SCOTT und SIMPLON das System verwenden durften. Zudem verwendet Trek zwar auf den ersten Blick das gleiche Display wie die Konkurrenz, setzt jedoch auf eine eigene Software inklusive eigener App. Alle HPR 50-Motoren bringen 50 Nm Drehmoment mit 300 Watt Spitze auf den Trail und können nur mit einem 360 Wh großen TQ-Akku kombiniert werden. Im Falle von Trek ist dieser sogar aus dem Rahmen entnehmbar, alle anderen Hersteller haben den 1.800 Gramm schweren Akku fest im Rahmen integriert. Durch die schmale Bauweise des Akkus sind sehr schlanke Unterrohre realisierbar. Dadurch können Bikes wie das SIMPLON oder Trek nur schwer von ihren analogen Geschwistern unterschieden werden und ermöglichen die bislang mit Abstand unauffälligste Integration eines Motorsystems. Denn auch der kleine Motor versteckt sich unauffällig im Tretlagerbereich. Wer mehr Reichweite möchte, kann einen zusätzlichen Range Extender mit 160 Wh im Flaschenhalter befestigen und kommt so auf eine Akku-Kapazität von 520 Wh.

Das zugehörige, 2 Zoll große TQ-Display ist für die Integration im Oberrohr gedacht und findet dort einen unauffälligen, aber gut sichtbaren Platz. Es zeigt euch farblos in Punkten und Ringen die gewählte Unterstützungsstufe, was allerdings zumindest zu Beginn nicht sonderlich intuitiv ist. Der Akkuladezustand wird mit 10 kleinen Balken und somit in 10-%-Schritten angezeigt. Durch doppeltes Klicken auf den Knopf unterhalb des Displays lassen sich verschiedene Ansichten durchschalten und das System an- bzw. ausschalten. Ihr habt folgende Ansichten zur Auswahl:

  • aktuell gefahrene Geschwindigkeit in km/h
  • Akkuladestand in Prozent
  • Restkilometer bei der aktuell gewählten Unterstützungsstufe
  • momentane Leistung von Fahrer und Motor in Watt

Steuern lässt sich das System über eine kleine Remote, die immer auf der linken Seite des Lenkers angebracht ist. Sie ist sehr unauffällig und mit lediglich zwei Knöpfen sehr intuitiv. An ihr könnt ihr sowohl die Unterstützungsstufen wählen als auch den Walk-Modus aktivieren oder die Assistenz ausschalten. Die Remote hat durch ihre Gummierung eine angenehme Haptik und Ergonomie und gibt durch ihr deutliches Klickgeräusch gutes Feedback.
Über die hauseigene App von TQ könnt ihr zudem die Motor-Settings anpassen und weitere Informationen auslesen.

Trek hingegen integriert diese Funktionen in ihre eigene App, in der ihr zusätzlich noch Vorschläge für ein Fahrwerks-Setup bekommt, euch via Bluetooth mit z.B. den verbauten TyreWizz-Sensoren verbinden könnt und über eine Karte die Reichweite angezeigt bekommt. All in one – cool! Zudem ist die Display-Anzeige von Trek etwas intuitiver gestaltet und zeigt euch die Unterstützungsstufen in 3 großen Balken und den Akku ständig in Prozent-Schritten an. Zusätzlich könnt ihr durch Umschalten noch eure Durchschnittsgeschwindigkeit und die Restreichweite anzeigen lassen, wobei man bei der Reichweite noch die Wahl zwischen Kilometern und Minuten hat.

Auf dem Trail stehen euch die drei Unterstützungsstufen ECO, MID und HIGH und ein Walk-Modus zur Verfügung. Der HPR 50-Motor ist der mit Abstand leiseste und vom Fahrgefühl natürlichste Motor im Testfeld. Durch seine etwas geringere Power und das unauffällige Ein- und Ausfädeln fühlt er sich mehr nach extremem Trainingsfortschritt statt E-Bike-Motor an. Erst beim Abschalten der Unterstützung wird einem bewusst, welche Arbeit das System eigentlich leistet. Um seine volle Leistung abzurufen, benötigt der Motor eine verhältnismäßig hohe Trittfrequenz, was den Piloten automatisch etwas ins Schwitzen bringt, allerdings zum Charakter des Motors passt. So eignet er sich besser für Uphills auf Schotterwegen als auf technischen Singletrails und nimmt euch die unangenehmen Rampen in eurer Ausfahrt ab, ohne den ganzen Trainingseffekt zu zerstören. Technische Uphills erfordern im Vergleich zum restlichen Testfeld wesentlich mehr körperlichen Einsatz und eine bewusste Gangwahl, um die benötigte Trittfrequenz für die optimale Leistungsentfaltung zu gewährleisten. Wer sich einfach nur den Berg hochschieben lassen möchte, findet mit dem TQ keinen Gefallen. Wer jedoch nicht vollständig auf Schwitzen im Uphill verzichten möchte und ein natürliches und leises Fahrgefühl sucht, findet hier den perfekten Begleiter. Im Laufe des Tests hatten wir ein defektes Display, was jedoch kinderleicht und in Sekundenschnelle von jedermann ausgetauscht werden kann, insofern ihr Ersatz bekommt.

Das FAZUA Ride 60-Motorsystem

Das FAZUA Ride 60-Motorsystem ist bereits der zweite minimal Assist-Motor der Firma. Während die erste, 2017 vorgestellte Generation noch ein System war, das als Ganzes aus dem Bike entnommen werden konnte, hat FAZUA beim neuen System davon abgesehen und ihm dafür ein Extra an Power spendiert. So leistet das neue Ride-60 – wie der Name bereits vermuten lässt – 60 Nm Drehmoment und bis zu 450 Watt Spitze. Auch FAZUA setzt auf einen eigenen Akku, der entweder fest integriert oder entnehmbar im Bike untergebracht werden kann. Er bringt ein Gewicht von 1.960 Gramm auf die Waage und liefert 430 Wh Kapazität. FAZUA hat bereits einen Range Extender angekündigt, allerdings war er zum Zeitpunkt des Tests noch nicht verfügbar. Durch die längliche Form des Motors und die recht breite Batterie haben viele der Bikes ein Hockeyschläger-förmiges Unterrohr und sind so leicht als E-Bikes zu entlarven. Lediglich Haibike dreht den Motor horizontal in ihr Sitzrohr und schafft so eine cleanere Integration, die allerdings auch Kompromisse mit sich bringt.

Auch FAZUA positioniert ihre sogenannte LED HUB gut sichtbar im Oberrohr. Sie zeigt mit 5 kleinen LEDs die Unterstützungsstufe und den Akkuladezustand an. Allerdings lassen die 5 Punkte lediglich eine Akku-Unterteilung in 20-%-Schritten zu und die unterschiedlichen Farben der Unterstützungsstufen sind bei Sonneneinstrahlung nur schwer zu unterscheiden. Durch Hochziehen der LED HUB kommt ihr an einen USB-C-Ladeport, der allerdings lediglich ca. 1 Ampere Leistung bringt und so zwar z. B. den Akku eures Handys beim Navigieren länger am Laufen hält, ihn jedoch nicht zusätzlich aufladen kann.

Auf der linken Seite des Lenkers findet sich die Ring Remote von FAZUA. Sie ist leider nicht beschriftet und kann durch ihre schlechte Haptik und ihr billiges Erscheinungsbild nicht mit der Konkurrenz mithalten. Die unterschiedlichen Funktionen sind durch die dreidirektionale Bedienung möglich: Die Remote lässt sich hoch, runter und nach innen „Richtung Vorbau“ drücken. So steuert ihr die Unterstützungsstufen und aktiviert den Walk- oder Boost-Modus.

Auch FAZUA bietet eine kostenlose App an, mit der ihr nicht nur eure Fahrmodi konfigurieren könnt. Hier soll der Kunde persönlich abgeholt werden: Durch Beantworten eines umfangreichen Fragenkatalogs soll der bestmöglich auf den Rider abgestimmte Fahrmodus ausgespuckt werden – top für E-Bike-Einsteiger und alle, die sich nicht gern mit dem Rumschieben von Reglern die Zeit vertreiben wollen! Wer Computern kein Vertrauen schenkt oder mehr als ein Fahrszenario regelmäßig wiederholt, kann sich auch selbst Fahrmodi konfigurieren und als Presets abspeichern. „Morgenrund hat Dreck im Mund“, „Noch schnell Bier holen“ oder „Power-Hour“ könnten sie zum Beispiel heißen, und bleiben auf Abruf für euch in der App gespeichert.

Für den Trail hat FAZUA bereits die kreative Arbeit übernommen und ihre drei Fahrmodi Breeze, River und Rocket getauft. Zudem könnt ihr für kurze Zeit den Afterburner – oder offiziell den Boost-Modus – aktivieren. Dieser braucht allerdings eine kurze Zeit, bis er startet, und die Dauer hängt vom Akkuladezustand und der Temperatur des Motors ab. Im Idealfall bekommt ihr so bis zu 12 Sekunden Schub, um an euren Kumpels vorbeizuziehen.

Während Breeze und Rocket die durchgehend niedrigste bzw. höchstmögliche Unterstützung bieten, ist der River-Modus an die Trittkraft gekoppelt und passt sich bestmöglich an den gegebenen Input vom Fahrer an. Vor allem im Rocket-Modus setzt die Unterstützung spürbar ein und schiebt euch auch bei niedriger Trittfrequenz ordentlich vorwärts. Auch technische Uphills sind mit der Power des FAZUA gut möglich, allerdings kämpft der Ride 60 noch mit einem Software-bedingten Neustart, nachdem der Nachlauf beendet ist. Solltet ihr also im Uphill kurz mit Treten aufhören müssen, werdet ihr noch ein kurzes Stück vom Nachlauf geschoben, bis ihr dann aus eigener Kraft das Bike treten müsst und der Motor nach ca. 1–2 Sekunden wieder startet und euch weiter schiebt. Das führt auch schnell mal zum Verlust des Gleichgewichts oder zum ungewollten Stillstand – nervig! Wer hier häufiger Probleme bekommt, kann über die App die Dynamik des Motors hochstellen, was zu einem abrupten Einsetzen der Leistung führt, aber so das gefühlte Powerloch verkürzt. FAZUA arbeitet bereits an einer Lösung und verspricht ein baldiges Software-Update. In der Abfahrt ist der Motor absolut leise, allerdings gibt er beim Treten durchaus hörbare Geräusche von sich und ähnelt in der Sound-Charakteristik einem Shimano EP8-Motor. Lediglich der BAFANG-Motor im Forestal ist noch lauter. Mit seinem Charakter ist der FAZUA Ride 60-Motor deutlich näher an einem Full-Power-System dran und kann euch durchaus entspannt Richtung Gipfel schieben. Auch sportive Fahrer kommen auf ihre Kosten, insofern sie nicht zu viel Zeit auf technischen Uphills verbringen, denn hier kann der Aussetzer durchaus zu Gleichgewichtsproblemen und ungewollten Stopps führen. Zudem hatten wir während unseres Tests mehrere Startschwierigkeiten, bei denen Bikes nicht angesprungen sind. Hier hilft schütteln, erneut laden, Akku abstecken oder warten … Ein Bike konnten wir leider gar nicht wieder zum Laufen bringen.

Das Shimano EP801 RS-Motorsystem

Beim Shimano EP801-Motorsystem handelt es sich um einen sowohl in der Soft- als auch Hardware überarbeiteten EP8-Motor. Der 01-Zusatz bietet ein breiteren Trittfrequenzbereich, in dem der Motor unterstützt, und einen FINE TUNE-Modus, um ihn auf eure Anforderungen anzupassen. Auch eine größere Auswahl an Remotes und die Verbindung mit einer Di2-Schaltgruppe ist möglich. Der RS-Zusatz stammt jedoch von Orbea und sorgt – anders als man vermuten mag – für eine Drosselung der Motorleistung von eigentlich 85 Nm auf 60 Nm. Da Shimano Drittanbieter-Akkus zulässt, kann Orbea das Rise mit einem 360 Wh oder 540 Wh großen internen Akku anbieten. Zusätzlich könnt ihr – wie auch bei TQ – einen Range Extender mit üppigen 252 Wh im Flaschenhalter unterbringen. Da der verwendete EP801-Motor auch in Full-Power-EMTBs seinen Platz findet und lediglich durch die Software gedrosselt ist, markiert er den größten Motor im Test und limitiert dadurch auch die schlichte Optik des Bikes.

In unserem Fall wurde auf ein Display am Bike verzichtet und Akkuladezustand sowie Unterstützungsstufe können an der kleinen Remote abgelesen werden – sie befindet sich auch auf der linken Lenkerseite. Hier gibt es eine LED, die durch 5 unterschiedliche Farben die 3 Unterstützungsstufen, den Walk-Modus und einen Error-Code anzeigen kann. Eine zweite LED kann Rot oder Grün blinken oder dauerhaft leuchten und zeigt euch so den Akkuladezustand an. Allerdings in einer verwirrenden Art und Weise und dient so eher als Not-Information. Rot blinkend signalisiert hier, dass es Zeit wird, heimzufahren. Selbstverständlich kann die Remote auch die Unterstützungsstufen hoch- wie runterschalten, den Walk-Modus aktivieren und das System an- bzw. ausschalten. Falls euch diese Informationen nicht ausreichen oder ihr eine andere Remote möchtet, habt ihr viele von Shimano angebotene Möglichkeiten, euer Bike mit Displays und Co. auszustatten.

Mit der E-TUBE PROJECT-App von Shimano können im Basic-Modus Profile für die Modi Eco, Trail und Boost angelegt werden. Im FINE TUNE-Modus des EP801 könnt ihr zudem bis zu 15 Unterstützungsstufen aktivieren. Auch der Akkuladezustand wird hier in Prozentpunkten angezeigt, falls es euch nach einer genaueren Info als der durch die LED an der Remote bedarf.

Auf dem Trail könnt ihr dann klassisch zwischen ECO, Trail und Boost oder den zusätzlichen Unterstützungsstufen durchschalten. Der EP801 lässt sich auch im stärksten Modus noch gut dosieren und ermöglicht selbst bei schwierigen Bedingungen ein sicheres Anfahren. Und auch bei niedriger Trittfrequenz liefert der Shimano-Motor noch spürbar Leistung und zeigt hier seine große Bandbreite. So werdet ihr nach einem langen Tag entspannt den Gipfel erreichen. Technische Uphills sind mit der Power und Charakteristik des Shimano kein Problem und das System arbeitet zuverlässig. Unter Teillast gibt der EP801 nur wenig Lärm von sich, allerdings übertrumpft er unter Volllast den FAZUA-Motor, lediglich der BAFANG macht noch mehr Lärm. Großes Manko ist das metallische Klappern in der Abfahrt, was bekannterweise bei allen Shimano EP8-Motoren auftritt. Wer einen zuverlässigen und einfach dosierbaren Motor mit viel Individualisierung und großem Servicenetzwerk sucht, findet mit dem EP801 einen treuen Begleiter. Zudem liefert er ausreichend Power für technische Climbs und entspannte Uphills, lässt sich allerdings nicht so schön ins Bike integrieren wie die Konkurrenz im Test.

Das BAFANG EonDrive-Motorsystem

Beim BAFANG EonDrive-Motor im Forestal handelt es sich um eine etwas spezielle Lösung. Produziert wird er vom Motorenhersteller BAFANG selbst, allerdings wurde ein großer Teil der Entwicklung von Forestal durchgeführt und mit eigenen Anbauteilen und Software kombiniert. Eine mutige und beeindruckende Leistung, wenn man überlegt, dass es sich um das Erstlingswerk der noch jungen Bike-Schmiede aus Andorra handelt. Der EonDrive-Motor liefert 60 Nm Drehmoment und wird von einer eigenen und 360 Wh großen Batterie versorgt. Auch Forestal hat bereits einen 250 Wh großen Range Extender angekündigt, der zum Testzeitpunkt jedoch nicht verfügbar war. Als einziges E-Bike im Test besitzt das Forestal ein 3,2” großes Touch-Display, das formschön im Oberrohr platziert ist. Die Display-Sensibilität kann zwar nicht mit dem Niveau moderner Smartphones mithalten, liefert aber erstaunlich gute Arbeit und lässt sich intuitiv bedienen. Aber wehe, es kommt Matsch oder Wasser auf das Display, dann herrscht dort wirres Hin und Her und es hilft nur putzen, oder besser: Vor dem Ride unter solchen Bedingungen einfach das Display sperren und dann ist Ruhe! Das Display liefert eine immense Menge an schön dargestellter Informationen wie Akkuladezustand in Prozent-Schritten, gefahrene Distanz, zurückgelegte Höhenmeter und die aktuelle Uhrzeit. Zudem gibt es eine große GPS-Karte. Ihr könnt auch euer Training direkt aufzeichnen, denn das Forestal besitzt eine als Cockpit-Spacer getarnte GPS-Antenne, die zudem als Diebstahlschutz dient – cool!

Für viele dieser Funktionen müsst ihr euer Bike mit der eigenen App von Forestal verbinden. Dort erhaltet ihr zusätzliche Infos über euren Motor, die Batterie und eure Aktivitäten. Zudem seht ihr den Standort eures Bikes und könnt Kontakt zu Forestal aufnehmen. So umfangreiche Funktionen wie das Forestal-System bietet kein anderes Bike im Test.

Auch die BAFANG-Remote findet ihren Platz auf der linken Lenkerseite und bietet eine zusätzliche Akkuanzeige in 25-%-Schritten. Durch zwei Knöpfe könnt ihr die Unterstützungsstufen durchschalten und mit einem dritten Knopf das Bike an- bzw. ausschalten und den Walk-Modus aktivieren. Leider liefern die Gummiknöpfe keinerlei haptisches Feedback und passen nicht zum sonst so pompösen Erscheinungsbild des Forestal.

Auf dem Trail bietet auch das BAFANG-System drei unterschiedliche Unterstützungsstufen und einen Walk-Modus. Allerdings entpuppt sich der BAFANG-Motor als der lauteste im Test und gibt vor allem unter Volllast ein turboartiges Pfeifen von sich. Dafür schiebt er aber auch am stärksten an und setzt beim Anfahren mit ordentlich Rums ein. Allerdings ist die zur Verfügung gestellte Power stark von der Trittfrequenz abhängig und bei Frequenzen unter 60 Umdrehungen oder über 100 Umdrehungen kommt nicht viel Power auf dem Trail an. Glücklicherweise liefert das Display hier eine Trittfrequenzanzeige und ihr könnt euch daran etwas orientieren. Auch im technischen Uphill schiebt der Motor ordentlich den Trail rauf. Allerdings hat man bei längeren Anstiegen das Gefühl, zunehmend weniger Leistung zu bekommen, und muss so stetig mehr Eigenleistung reinstecken, um den kniffligen Uphill zu beenden. Der Nachlauf des Motors ist dynamisch geregelt. Das heißt, dass die Länge des Nachlaufs abhängig von der eingebrachten Power vor der Pedalentlastung ist. Das trägt zwar zu einem natürlichen Motor-Feeling bei, kann bei technischen Climbs aber hinderlich sein, da man hier auch häufig Nachlauf nach wenig Input braucht. Im Downhill ist der Motor absolut leise und ihr habt ausreichend Spielraum an der Kurbel, um keine ungewollten Schübe zu bekommen. Probleme hatten wir mit dem BAFANG-System keine, allerdings kann sich durch die sehr kleine Stückzahl und die vielen Custom-Lösungen der Service knifflig gestalten. In der Praxis hat das BAFANG-System einen sehr großen Akku-Verbrauch und allein schon durch den eingeschalteten Zustand verliert es spürbar Akku-Kapazität.

Wie und wo haben wir die Light-E-MTBs getestet?

Dass sich die Motivation, im Januar mit 8 Light-E-MTBs im deutschen Winter rumzurutschen, in Grenzen gehalten hat, dürfte verständlich sein. Im selben Zug stand bei unserem Schwestermagazin E-MOUNTAINBIKE der größte Vergleichstest aller Zeiten auf dem Programm, um 30 E-Mountainbikes auf Herz und Nieren zu prüfen. Mit dem Ziel, alle relevanten Systeme gegeneinander antreten zu lassen und viele Erkenntnisse zu gewinnen. Durch die unterschiedliche Gewichtung von ENDURO – dank ihrer Zielgruppe und den Anforderungen unserer Leser und Leserinnen – haben wir dann die 8 Light-E-MTBs aus dem Testfeld genommen und zusätzlich für ENDURO getestet.

All das im sonnigen Süden. Das noch recht unbekannte spanische Städtchen Santa Coloma de Farners, ca. eine Autostunde östlich von Barcelona, bot mit seinem riesigen Trail-Center und den sandigen und steinigen Trails die perfekte Test-Location, um den Bikes so richtig auf den Zahn zu fühlen. Die zwei Regentage, die durchschnittlich im Januar dort auftreten, haben wir gekonnt verpasst und so durchgängig trockene Trails erlebt. Unsere Teststrecke – eine Kombination von „Dragon Khan“ und „La Llosa“ – war gespickt mit Schmirgelpapier ähnlichen Steinplatten, Wurzelteppichen, flowigen Anliegern und losen, sandigen Kurven. Zum Trail-Start im Uphill gab es fast alles, was Untergründe so hergeben können: Breite Schotterwegen mit Schlaglöchern, die einen fast vom Rad katapultieren, sobald der Koffeinspiegel nicht sein Level erreicht hat. Flowige Abschnitte wechseln sich hier ab mit roughen und sandigen Strecken bis hin zu technischen Passagen, die unsere Räder gerade noch so meistern konnten. Solltet ihr also mal keine Lust auf die klassischen ligurischen Ausflugsziele haben und auf der Suche nach feinen Trails sein, die ihr aus eigener Kraft erklimmen müsst, findet ihr Santa Coloma de Farners alles, was das Herz begehrt. Zudem gibt es im nahen Umkreis noch zwei Bikeparks, in denen das Ticket günstiger ist, als einen Tag shutteln in Finale Ligure ;)

Unsere Testcrew

Peter
Ich sitze im Jahr auf mehr als 100 verschiedenen Bikes und hab die Entwicklung von Light-E-MTBs von erster Stunde an verfolgt. Vor allem nach einem anstrengenden Arbeitstag oder um meine Hometrails aufzupeppen und sie mal umgekehrt zu fahren, eignen sich die Light-Bikes perfekt, ohne danach völlig fertig zu sein. Das Forestal Siryon hat es mir richtig angetan. Es bietet ordentlich Durchzug und viel Federweg, um es abwärts krachen zu lassen. Die praktischen und futuristischen Features wie der Diebstahlschutz und das Touch-Display sind für mich ein Weg in Richtung Zukunfts-E-MTBs.
Mike
Wenn ich nicht gerade im Office bin, dann bin ich auf Achse und treibe mich dort rum, wo es gutes Wetter und Sportangebote gibt. Egal ob Klettern, Skaten oder Biken. Wenn ich auf dem Rad sitze, will ich so viel Spaß wie möglich haben. Das straffe Pivot Shuttle SL Pro X01 fliegt durch die Anlieger wie kein anderes Bike und treibt das Adrenalin hoch. Mit dem starken FAZUA-Motor bin ich dann auch im Handumdrehen wieder am Trail-Start oder hab noch genug Power, um im Sonnenuntergang noch eine Runde zu bouldern.
Juli
An meinen Bikes schraube ich nur selbst, denn als Racer muss ich mich voll und ganz auf das Material verlassen können und im Falle eines Problems direkt wissen, wie ich es beheben kann. Um noch mehr Zeit auf dem Bike zu bekommen, habe ich mir das SIMPLON Rapcon PMAX TQ ins Haus geholt. Es bietet brutale Abfahrtsqualitäten und eine natürliche Unterstützung. Die benötigte sportive Fahrweise hat einen geilen Trainingseffekt, ohne mich zu stark auszupowern.
Simon
Nach dem Aufstehen schwing ich mich erstmal auf meine Yogamatte, um danach bei einem ausgewogenen Frühstück in den Tag zu starten. Kaffee und ungesunde Ernährung sind ein No-Go für mich und wenn ich mich aufs Bike schwinge, will ich einen soliden Allrounder, mit dem ich die Trails erkunden kann. Das Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS ist easy zu fahren und erfüllt zuverlässig seinen Job. Zudem kann ich mit dem Range Extender die Reichweite erhöhen und so noch mehr Trails fahren.
Philip
Ich bin neu im ENDURO-Team und auch wenn ich schon seit einigen Jahren MTB fahre, sind Light-E-MTBs für mich eine neue Welt. Das FOCUS JAM² SL 9.9 kostet nicht die Welt und ist super easy zu fahren. So habe ich den perfekten Einstieg ins E-Business und weil ich Fuchs mir gleich zwei Akkus gekauft habe, kann ich die schnell austauschen und den ganzen Tag shredden.
Felix
Ich arbeite seit ich denken kann in einem lokalen Bikeshop und hab schon so einige Bike-Probleme gelöst. Das Konzept von Orbea, bei dem man sein Bike auf seine persönlichen Vorlieben anpassen und es dennoch bei einem Fachhändler kaufen kann, ist für mich die perfekte Lösung. Zudem besitzt das Orbea Rise M-LTD einen Shimano-Motor und durch das große Service-Netzwerk bekomme ich schnell Support, falls es doch einmal zu Problemen kommt.

Unser Light-E-MTB Vergleichstest in Zahlen

Folgende Dinge sind bei unserem Test defekt gegangen:

  • 1 Schaltauge ist abgerissen
  • 1 Kette ist gerissen
  • 3 Reifen waren platt
  • 1 Shimano-Bremshebel ist gebrochen
  • 3 FAZUA-Bikes hatten Startschwierigkeiten
  • 1 FAZUA-Bike war defekt
  • 1 TQ-Display ist ausgefallen
  • 1 Unterfahrschutz ist gebrochen

Unsere Testcrew hatte folgende Erlebnisse:

  • 5 Stürze
  • 7 „Nahtod-Erfahrungen“
  • 6 kg Clif Bars haben wir verdrückt

Die Light-E-MTBs im Vergleichstest:

  • 8 Bikes waren dabei
  • 12.394 € kosten sie im Durchschnitt
  • das wären 688 Kästen von unserem regionalen Lieblingsbier (Wulle)
  • 15.999 € kostet das teuerste Bike im Test: das SCOTT Lumen eRIDE 900 SL
  • 8.499 € kostet das günstigste Bike im Test: das FOCUSFocus JAM² SL 9.9
  • alle Bikes rollen auf 29”-Laufrädern
  • Die Bikes wiegen 18,6 kg im Schnitt
  • Das leichteste Bike wiegt 16,0 kg ist allerdings auch das teuerste Bike
  • Das schwerste Bike wiegt 19,4 kg ist allerdings auch das günstigste Bike
  • 360 Wh hat der kleinste Akku
  • 540 Wh hat der größte Akku

Worauf kommt es beim Kauf eines Light-E-MTBs an?

Bevor ihr eurem Konto einen herben Schlag verpasst und euch dann stolzer Besitzer eines Light-E-MTBs nennt, um dann zu merken, dass es doch nicht die richtige Entscheidung war, solltet ihr euch ein paar essenzielle Fragen stellen. Denn die meisten Bikes können ihr volles Potenzial nur dann ausnutzen, wenn sie auch richtig genutzt werden. Und umgekehrt werdet ihr nur dann glücklich sein, wenn ihr ein Bike findet, das zu euch und eurem Einsatzgebiet passt.

Das richtige Gesamtkonzept ist entscheidend

Die Frage nach dem richtigen bzw. besten Motor liegt bei vielen auf der Zunge, aber es ist wie bei der Frage nach 29ern oder 650b (nur etwas komplexer): Der beste Motor ist nur so gut wie das E-Mountainbike, in dem er steckt. Umgekehrt ist das Bike aber auch nur so gut, wie das Motorkonzept erlaubt und damit den Charakter des Bikes unterstützt. Im Vergleich zu analogen Mountainbikes ist das also deutlich komplexer. Denn mehr Faktoren – wie z. B. die Akku- und Motor-Integration und die Gewichtsverteilung der schweren Komponenten – müssen gegensätzliche Eigenschaften in einem Konzept vereinen.

Neue Möglichkeiten – Auch Enduro-Rider werden nicht jünger

Müde nach einem langen Arbeitstag? Nur wenig Zeit? Am Wochenende mit seinen Kumpels mitfahren, die aber alle schon auf E-MTBs unterwegs sind? Oder gar den Nachwuchs im Kinderanhänger durch die Natur ziehen, ohne dabei am ersten Anstieg einzuknicken? All das ermöglicht die neue Generation an Light-E-MTBs und bietet dennoch den vollen Trail-Spaß ohne Performance-Einbußen.

Wichtig: Light E-MTBs besitzen nicht zwangsläufig weniger Reichweite!

Nur, weil Light-E-MTBs einen kleineren Akku haben, heißt das noch lange nicht, dass sie weniger Reichweite als Full-Power-E-MTBs ermöglichen. Denn Akku-Kapazität ist immer in Relation zur Motorleistung, sprich dessen Verbrauch zu sehen. So kommt man evtl. genauso weit oder gar weiter, allerdings mit weniger Unterstützung, und benötigt entsprechend länger oder schwitzt eben etwas mehr.

Welche Fragen sollte ich mir vor dem Kauf eines Light-E-MTBs stellen?

Fahre ich viel in einer Gruppe mit analogen Mountainbikes?
Dann kommt so ziemlich jedes Light-E-MTB bzw. Motorsystem für euch in Frage, denn nach unten sind alle Möglichkeiten offen. Meist lässt sich der Eco-Modus auch zusätzlich konfigurieren und ihr könnt die Unterstützung ganz nach euren Wünschen einstellen, oder die Räder auch einfach mal ohne Unterstützung treten. Auch die Reichweite sollte mit einer solch geringen Unterstützung nicht zu einem limitierenden Faktor werden, und falls ihr doch extrem fitte Kollegen habt, geben die meisten Bikes die Option auf einen Range Extender. In der kleinsten und mittleren Unterstützungsstufe könnt ihr aus unserer Erfahrung easy mithalten und habt immer noch Reserven für das ein oder andere Überholmanöver.

Fahre ich viel in einer Gruppe mit Full-Power-E-Mountainbikes?
Wenn ihr euch regelmäßig in die Gesellschaft von Full-Power-E-Mountainbikes begebt, dann wird die Motorpower – sprich das Drehmoment – auch für euch entscheidend. Man will ja nicht der sein, auf den man die ganze Zeit warten muss! Ganz grob: Die höchste Stufe bei Light-E-MTBs entspricht ungefähr der mittleren Stufe eines Full-Power-Bikes und so bleibt nicht mehr viel Luft nach oben, falls eure Kumpels dann doch mal einen Gang bzw. Unterstützungsstufe raufschalten. Sind die jedoch meistens im schwächsten Modus unterwegs, könnt ihr ohne Probleme mitradeln, auch mit Bikes, die auf ein TQ-System setzen. Denkt aber dran: Mehr Power verbraucht auch mehr Akku. Das Orbea Rise bietet z. B. mit Range Extender 792 Wh Akku-Kapazität, was mehr ist, als die meisten Full-Power-EMTBs besitzen. Hier sollten also eher eure Kumpels Reichweitenangst bekommen, auch wenn ihr eventuell ein paar mehr Schweißtropfen verdrücken müsst.

Wie anstrengend soll meine Ausfahrt werden?
Das Gefühl, sich von einem E-MTB einfach den Berg hochschieben zu lassen, sucht man bei einem Light-E-MTB vergeblich. Dennoch gibt es Motorsysteme, die einen entspannter in Richtung Gipfel bringen, was jedoch nicht alle wollen. Der TQ HPR 50 besitzt lediglich 50 Nm Drehmoment und benötigt eine recht hohe Trittfrequenz, um seine Power zu entfalten. Das ist per se erst einmal anstrengender, aber sorgt eben auch dafür, dass ihr dennoch fit bleibt, ohne euch die steilen Abschnitte hochquälen zu müssen. Seid ihr auf der Suche nach einem Light-E-MTB und möchtet dennoch so wenig körperliche Ertüchtigung wie möglich, sind Motorsysteme von Shimano, FAZUA oder BAFANG die bessere Option.

Wie viel Akku-Kapazität brauche ich wirklich?
Solltet ihr meistens in niedriger Unterstützungsstufe nur kurze Runden fahren, bedeuten große Akkus nur Mehrgewicht und kosten dadurch in der Regel Trail-Performance. Leichte Fahrer verbrauchen wesentlich weniger Akku und auch die Topografie eurer Trailrunden hat einen großen Einfluss auf den Verbrauch. Seid ihr ständig am Höhenmeter fressen oder fahrt Runden mit großen Distanzen, schadet Akku-Kapazität nicht. Auch technische Uphills oder das Fahren in hoher Unterstützungsstufe kosten selbstverständlich einiges an Körner. Glücklicherweise bieten die meisten Hersteller bereits Range Extender an oder haben zumindest ein Produkt angekündigt. So habt ihr die Möglichkeit – je nach geplanter Ausfahrt – eure Kapazität anzupassen. Auch austauschbare Akkus, wie z. B. am FOCUS oder Trek, sind eine Option, falls ihr den Aufpreis in Kauf nehmen wollt und eine Möglichkeit habt, den Akku für einen Tausch z. B. im Auto zu deponieren.

Welche zusätzlichen Features benötigt mein Light-E-MTB?
Möglichkeiten gibt es viele, denn die meisten Hersteller bieten bereits beim Kauf unzählige Varianten an Displays, Remotes oder zusätzlichen Zubehör an. Aber was benötige ich wirklich? Was ist hilfreich und was ist einfach nur unnötig? Das Gute hier ist, dass ihr das meiste auch im Nachhinein nachrüsten könnt und fortlaufend Software-Updates und Erweiterungen angeboten werden. Dennoch solltet ihr euch beim Kauf bewusst sein, wie viel ihr von eurem Display abverlangt, ob ihr z. B. eine Navigationsfunktion benötigt oder euch ein blinkendes LED-Licht ausreicht. Zudem schadet ein bereits integriertes Licht oder ein GPS-Tracker nicht und schränkt die Performance auf dem Trail nicht ein, erhöht aber eure Sicherheit und die eures Bikes enorm. Egal, ob auf dem Weg zur Arbeit oder dem After-Ride-Bier an der ligurischen Küste. Also seid euch schon beim Kauf bewusst, was ihr braucht oder in Zukunft nachrüsten möchtet, und informiert euch über die Kompatibilität und Möglichkeiten.

Was sollte ich bei der Handhabung eines Light-E-MTBs beachten?
Bei der Entwicklung von Light-E-MTBs werden oft Abstriche gemacht, um das Bike möglichst leicht, clean und schlank zu gestalten. Das ist nicht zwangsweise etwas Schlechtes, aber kann je nach Situation bei euch daheim zu Problemen führen. Habt ihr z. B. keinen Stromanschluss am Abstellplatz eures Bikes, ist es von Vorteil, wenn ihr den Akku einfach entnehmen und woanders laden könnt. Andernfalls müsste das Bike beim Ladevorgang immer in eurer Wohnung oder neben eurem Arbeitsplatz stehen. Umgekehrt ist es nervig sein, wenn ihr den Akku nach jeder Ausfahrt entnehmen müsst, nur um ihn dann neben das Bike zu legen und ihn dort zu laden. Der Trend, Leitungen von Bremse und Schaltung durch den Steuersatz zu legen, schafft zwar eine cleane Optik, bringt aber auch eine knifflige und aufwendige Montage mit sich. Solltet ihr also unerfahren in der Werkstatt sein oder habt keinen Bock, den extra Zeitaufwand in Kauf zu nehmen, solltet ihr hier auf ein Bike mit klassischer Zugverlegung durch das Steuerrohr oder mit außenverlegten Zügen setzen.

Was sollte ich bei der Ausstattung eines Light-E-MTBs beachten?
Die perfekte Ausstattung für jedermann gibt es natürlich nicht unbedingt, aber dennoch haben einige Komponenten einen viel größeren Einfluss auf die Trail-Performance und vor allem auf eure Sicherheit. Große Bremsscheiben bringen nur ein minimales Mehrgewicht mit sich und verbessern die Standfestigkeit und Brems-Power enorm. Hier gilt: Lieber größere Bremsscheiben statt auf Leichtbau getrimmte Top-of-the-Range-Bremsen. Das Fahrwerk hat einen großen Einfluss auf die Trail-Performance, aber auch auf euren Touren-Komfort und die Effizienz im Uphill. Hier muss es nicht immer gleich die goldene Kashima-Beschichtung sein, viel mehr solltet ihr auf die verbaute Dämpfungskartusche achten. Wir empfehlen euch eine GRIP2-Kartusche bei FOX-Gabeln, oder eine Charger 2.1- oder Charger 3.0-Kartusche bei RockShox-Modellen. Am Dämpfer ist ein Ausgleichsbehälter ein sinnvolles Feature, um eine gute Trail-Performance aus dem Hinterbau zu holen. Selbsterklärend, aber dennoch wollen wir es nochmal betonen: Auch hier gilt, dass jedes Bauteil nur so gut funktionieren kann, wie es abgestimmt ist!

Die Tops und Flops in unserem Light-E-MTB Vergleichstest

Tops

Das Motorsystem von TQ lässt eine super cleane und schlanke Integration zu und lässt Light-E-MTBs aussehen wie analoge Bikes.
So viel Auswahl an unterschiedlichen Motorsystemen gab es im Light-Segment noch nie und jeder kann hier das passende für seine Ansprüche finden.
Die Möglichkeit, einen Range Extender am Bike zu befestigen, erhöht eure Reichweite enorm, aber nur, wenn ihr sie auch wirklich braucht – geil!
Einige Bikes – wie das SIMPLON oder Orbea – könnt ihr online individuell auf eure Vorlieben anpassen und es dennoch bequem beim Händler kaufen.
Nahezu alle Bikes in unserem Test verbauen ihr Display formschön im Oberrohr. Hier stört es nicht, ist sicher untergebracht und ihr könnt es problemlos ablesen.
Die Remotes von TQ und Shimano werden immer kleiner und unauffälliger und können dennoch – auch mitten im Steinfeld – intuitiv bedient werden.

Flops

Der Durchschnittspreis in unserem Vergleichstest liegt bei 12.394 € – aua!
Die neuen Motorsysteme von Light-E-MTBs sind immer noch anfällig und wir hatten einige Totalausfälle …
Die LED HUB von FAZUA erinnert uns ein wenig an die alten Zeiten. Denn mehr als leuchtende LEDs – die zudem teils schwer zu erkennen sind – und einen fummeligen USB-C-Port liefert sie nicht.
Die Remotes von FAZUA und Forestal können nicht überzeugen und passen nicht zum sonst so modernen und edlen Erscheinungsbild der Bikes.
Teilweise besitzen die Bikes sehr unflexible Lademöglichkeiten und ihr könnt den Akku entweder nur im oder, wie beim FOCUS, nur außerhalb des Bikes laden – nervig.
Schlechte Usability: Nahezu alle Apps der Hersteller sind in der Handhabung und Darstellung verwirrend und wenig intuitiv. Wirre Diagramme und Zahlen inklusive.

Ein Überblick über alle Bikes im Light-E-MTB Vergleichstest und die Gewinner

Die neueste Generation an Light-E-MTBs macht vieles richtig und hat bereits von der Expertise profitiert, die Bike- und Motorenhersteller durch die Entwicklung von Full-Power-E-Bikes gewonnen haben. Zudem hat unser Vergleichstest gezeigt, dass die gleichen Motorsysteme ganz unterschiedlich in ein Bike integriert werden können. Damit ist das Motorsystem ein wichtiger Bestandteil, aber trotz fast identischer Eckdaten haben es am Ende die Bike-Hersteller in der Hand, wie sie das Einsatzgebiet und den Charakter des Bikes definieren – die Unterschiede sind auf alle Fälle riesig! Stand heute merkt man den neuen Systemen von TQ und v. a. FAZUA an, dass sie noch Kinderkrankheiten besitzen. Und vor allem auf Software-Seite kann und muss noch viel verbessert werden, denn über 50 % des Testfelds hatten hier mit Problemen zu kämpfen. Das heißt für den Endkunden, dass er ein verdammt teures Bike in der Garage stehen hat, welches eventuell noch nicht perfekt funktioniert. Das typische Early-Adopter-Problem! Zum Glück leben wir aber in einer Zeit, in der man ganz bequem über Software-Updates Probleme lösen kann. Zur besseren Übersicht zählen wir euch im Folgenden nochmal alle Bikes aus diesem Vergleichstest und deren Eigenschaften auf.

Als wohl futuristischstes Light-E-MTB im Test gilt das Forestal Siryon Diōde. Die Entwickler aus Andorra haben bei dem ersten Bike ihres noch jungen Unternehmens gleich ein Mammut-Projekt gestemmt und eine Entwicklungstiefe an den Tag gelegt, die nicht einmal die größten Bike-Brands der Welt sich trauen. Chapeau! Das hat gezeigt, wohin die Zukunft von E-Bikes gehen kann. Ein gut funktionierendes und komplett selbst entwickeltes Touch-Display, was formschön im Oberrohr integriert ist, eine super umfangreiche App inklusive Diebstahlschutz über die versteckte GPS-Antenne im Bike und ein Motorsystem, das maßgeblich vom Bike-Hersteller mitentwickelt wurde. Zudem zeigt das Siryon auf dem Trail mal richtig, wo der Hammer hängt und gehört zu den potentesten Bikes im Test. Dennoch hatte es einen extrem hohen Akkuverbrauch, den lautesten Motor im Test und in Sachen Service-Struktur bleibt ein großes Fragezeichen.

Die deutschen E-Bike-Pioniere von Haibike haben lange auf ein Light-E-MTB warten lassen. Bisher waren sie eher weniger im sportiven Mountainbike-Business präsent, dennoch haben sie mit ihrem Haibike LYKE CF SE einen super Einstieg mit cleveren Lösungsansätzen geschafft. Als einziger Hersteller verbauen sie den FAZUA Ride 60-Motor hochkant im Bike und verstecken ihn so im Sitzrohr. Das kostet allerdings auch reichlich Einstecktiefe bei der Sattelstütze. Auch wenn das LYKE auf den ersten Blick sehr sportlich aussieht, muss es sich in Sachen Trail-Performance hinten anstellen. Denn im Vergleich zur Konkurrenz ist es auf technischen Trails schwer zu kontrollieren und schnell überfordert.

Das Focus JAM² SL 9.9 zeigt mit seiner schwarzen Lackierung nicht nur einen unauffälligen Look, sondern auch eine unspektakuläre Fahrweise. Das ist aber keinesfalls schlecht, denn das JAM² SL ist eben ein unauffälliger Alleskönner, der komfortable Tour-Eigenschaften mit starker Trail-Performance kombiniert. Der grundsolide Spec, das gute Fahrwerk und das mega einfache Handling machen es zu einem Arbeitsgerät für Einsteiger und Experten gleichermaßen – mit dem günstigsten Preis des Tests. Allerdings nervt uns das ständige Entnehmen des Akkus.

Das Pivot Shuttle SL Pro X01 war das erste für den Endkunden verfügbare Light-E-MTB mit FAZUA Ride 60-Motor. Pivot-typisch marschiert es mit seinem straffen DW-Link Hinterbau ordentlich den Berg rauf wie runter und macht dank des poppigen Hinterbaus vor allem auf flowigen Strecken so richtig Laune. Zusammen mit der hohen Lenkpräzision und der schnellen Farbe kommt BMX-Race-Feeling auf.

Als Meister der Integration rollt das SCOTT Lumen eRIDE 900 SL mit TQ HPR 50 im Test. Es versteckt nicht nur seinen Dämpfer im Rahmen, sondern auch unzählige Features und Tools an jeder erdenklichen Stelle im Bike. Wie sein Erscheinungsbild schon vermuten lässt, klettert das Lumen mit Cross-Country-Genen leichtfüßig den Berg rauf, entpuppt sich aber trotzdem als potent in der Abfahrt. Dennoch sprengt das SCOTT mit einem Preis von 15.999 € die meisten Konten und liefert für den sehr hohen Preis nur ein schmales Einsatzgebiet.

Mit 14.499 € ebenfalls verdammt teuer, aber mit einem wesentlich größeren Einsatzgebiet kommt das Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS daher. In exklusiver Zusammenarbeit wurde das im Trek verbaute TQ-Motorsystem entwickelt. Und auch wenn inzwischen andere Hersteller auf das gleiche System setzen, hat Trek durch die eigene Software und App noch coole Vorteile. So bekommt ihr eine intuitivere Display-Darstellung und einen größeren Funktionsumfang in der hauseigenen App. Auf dem Trail kann das Trek so ziemlich alles, jedoch nichts perfekt, und es rollt unauffällig und mit einsteigerfreundlichem Handling im Testfeld mit.

Das beste Light-E-MTB 2023: Das SIMPLON Rapcon PMAX TQ

SIMPLON Rapcon Pmax TQ (Zum Test) | TQ HPR 50/360 Wh | 170/165 mm (v/h)
19,4 kg in Größe XL | 12.999 €

Testsieger-Gene? Ja! Denn der analoge Bruder – auf dem das SIMPLON Rapcon PMAX TQ basiert – hat bereits vor zwei Jahren unseren Titel des besten Enduro-Bikes gewonnen. Jetzt haben die Österreicher das TQ-Motorsystem unauffällig in der Chassis integriert und bringen so ein verdammt gutes Gesamtpaket an den Start. Der Charakter des Motors passt super zum Bike und trotz der geringen Motor-Power kann das Rapcon mit seinem effizienten Hinterbau den Großteil der Konkurrenz abhängen. Im Downhill fliegt man regelrecht über die Trails und das SIMPLON Rapcon PMAX TQ beflügelt einen durch sein super einfaches Handling, die unglaubliche Laufruhe und das brutal starke Fahrwerk. Ohne Frage das beste Light-E-MTB 2023!

Unser Light-E-MTB Kauftipp: Das Orbea Rise M-LTD

Orbea Rise M-LTD (Zum Test) | Shimano EP801-RS/540 Wh | 150/140 mm (v/h)
18,8 kg in Größe L | 10.255 €

Das neue Orbea Rise M-LTD könnt ihr im umfangreichen Online-Konfigurator sowohl in Sachen Optik als auch in der Ausstattung individuell auf euch abstimmen. Obendrein könnt ihr noch bei der internen Akkugröße zwischen 360 Wh und 540 Wh wählen. In Kombination mit dem optionalen Range Extender besitzt das Rise mehr Akku-Kapazität als so manches Full-Power-E-MTB. Apropos Full-Power: Der verbaute Shimano EP801 wurde von Orbea extra auf 60 Nm gedrosselt und erhöht so eure Reichweite noch einmal. Auf dem Trail entpuppt es sich trotz Drossel zum besten Kletterer und muss sich auch in der Abfahrt durch sein intuitives und gutmütiges Handling nicht verstecken. Unser Kauftipp!

Alle Bikes im Test: Focus Jam² SL 9.9 2023 (Zum Test) | Forestal Siryon Diode (Zum Test) | Haibike LYKE CF SE (Zum Test) | Orbea Rise M-LTD (Zum Test) | Pivot Shuttle SL Pro X01(Zum Test) | SCOTT Lumen eRIDE 900 SL (Zum Test) | SIMPLON Rapcon Pmax TQ (Zum Test) | Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS (Zum Test)


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Text: Peter Walker Fotos: Peter Walker, Mike Hunger

Über den Autor

Peter Walker

Peter ist nicht nur ein Mann der Worte, sondern auch der Taten. Mit ernsthaften Bike- und Schrauber-Skills, seiner Motocross-Historie, diversen EWS-Teilnahmen und über 150 Bikepark-Tagen in Whistler – ja, der Neid der meisten Biker auf diesem Planeten ist ihm gewiss – ist für Peter kein Bike zu kompliziert und kein Trail zu steil. Gravel und Rennrad kann er übrigens auch! Das für unsere redaktionelle Arbeit wichtige Thema Kaufberatung hat Peter in Vancouvers ältestem Bike-Shop von der Pike auf gelernt und setzt sein Know-how auch im journalistischen Alltag um. Wenn er nicht gerade die Stuttgarter Hometrails auf neuen Test-Bikes unsicher macht, genießt er das Vanlife mit seinem selbst ausgebauten VW T5. Dass er dazu noch ausgebildeter Notfallsanitäter ist, beruhigt seine Kollegen bei riskanten Fahrmanövern. Zum Glück mussten wir Peter bislang nie bei seinem Spitznamen „Sani-Peter“ rufen. Wir klopfen auf Holz, dass es dazu auch nie kommen wird!