Looks like a Pivot! Das Shuttle SL ist das erste Light-EMTB der Premium-Brand aus Arizona und an der Silhouette auch sofort als solches zu erkennen. Als einer der ersten Hersteller setzen die Amerikaner auf das FAZUA Ride 60-Motorsystem. Wir haben es im direkten Vergleich gegen 7 andere leichte E-Mountainbikes getestet.

18,7 kg in Größe L | 29″ | 10.999 € | Hersteller-Website
Optisch reiht sich das Shuttle SL nahtlos in das Pivot-Line-up ein. Das gerade Oberrohr geht fließend in die Sitzstrebe über und kombiniert den vertikal verbauten Dämpfer mit dem DW-Link-Hinterbau. Klar, dass auf dem 10.999 € teuren Bike ein Phoenix-Logo prangt. Das Shuttle SL kombiniert 150 mm Federweg an der Front mit 132 mm am Heck und bringt so hinten nur 2 mm mehr mit als das Down-Country-Bike SCOTT Lumen. Allerdings ist das 18,7 kg schwere Pivot für Trail-Riding entwickelt und ausgelegt.



Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Light-E-MTB 2023 – 8 Modelle im Test
Das Light-E-MTB Pivot Shuttle SL Pro 2022 im Detail
Der neue FAZUA Ride 60-Motor ist mit einem 430-Wh-Akku und dem LED-HUB inklusive USB-C-Port im Oberrohr kombiniert. Die HUB zeigt den Akkustand in 20-%-Schritten mit fünf LED-Punkten an und den Unterstützungsmodus mit drei verschiedenen Farben. Bei direkter Sonneneinstrahlung sind die Farben der Unterstützungsstufen allerdings schwer zu unterscheiden. Die Rahmenform des Unterrohrs wirkt dabei etwas bulliger als bei vielen anderen Bikes im Test, was unter anderem an der Form der FAZUA-Batterie liegt. Und das, obwohl Pivot bei dem Bike auf einen fest verbauten Akku setzt, wodurch per se Gewicht und Bauraum gespart werden kann. Das bringt allerdings Probleme mit sich: Zum einen kann man den Akku zum Laden nicht entnehmen. Zum anderen hat man nicht die Möglichkeit, die Größe seiner Tour zu erweitern, indem man einen zweiten Akku mitnimmt. Am Oberrohr befindet sich ein Toolmount und das Unterrohr ist von einer robusten Abdeckung aus Plastik geschützt. Der Kettenstrebenschutz ist weit nach vorne und hinten gezogen, schützt die Kettenstrebe auch von unten und hält durch seine wellige Form euer Bike schön leise. Zudem sind alle innenverlegten Leitungen ausreichend an Ein- bzw. Ausgang geklemmt.

Durch seinen straffen, aber dennoch traktionsstarken Hinterbau ist das Pivot einer der besten Kletterer im Test.
Die Ausstattung des Light-E-MTB Pivot Shuttle SL Pro 2023
Die Ausstattung unseres Pivot Shuttle SL Pro-Test-Bikes weicht etwas von der Standardausstattung ab. So ist am Serien-Bike eine SRAM X01-Schaltgruppe verbaut, während unser Test-Bike mit einer Mischung aus Shimano XTR und XT die Gänge wechselt. Auch die Bremsen kommen aus der Shimano XT-Serie und sind mit einer 200-mm-Bremsscheibe an der Front und einer 180er-Scheibe am Heck kombiniert. Für ein so potentes Trail-E-MTB würden wir uns auch am Heck eine Scheibe mit 200 mm Durchmesser wünschen. Gefedert ist das Bike mit einem Fahrwerk aus der FOX Factory-Reihe: Vorne arbeitet die 36er-Gabel mit GRIP2-Dämpfungskartusche und hinten der FLOAT X-Dämpfer, der für einfacheres Setup mit einem zusätzlich angebrachten SAG-Indikator ausgestattet ist. Passend zum Fahrwerk ist eine FOX Transfer Factory-Sattelstütze mit 175 mm Hub verbaut. Auf den NEWMEN EVOLUTION SL A.30 Alu-Laufrädern sind MAXXIS DISSECTOR-Reifen gezogen. Diese Reifen funktionieren in der steinigen Wüste in Arizona wahrscheinlich gut, im waldigen Terrain sind jedoch stärker profilierte Reifen wie z. B. Minion DHF/DHR II besser geeignet. Vorder- und Hinterreifen haben zudem die sehr pannenanfällige EXO-Karkasse und setzen auf die harte MaxxTerra-Gummimischung. Für mehr Grip an der Front würden wir hier einen Reifen mit weicherer Gummimischung wie MaxxGrip empfehlen. Außerdem raten wir zu robusteren Reifen an Front und Heck. In jedem Fall wäre hier EXO+ angebracht – wenn ihr es auf den Trails richtig krachen lassen wollt, fahrt ihr mit Doubledown-Reifen gut.

Die DISSECTOR-Reifen haben durch ihr flaches Profil wenig Rollwiderstand, aber auch wenig Grip in lockerem Boden.

Der SAG-Indikator macht die Einstellung des Dämpfer-Setups deutlich leichter.

Der Kettenstrebenschutz zieht sich weit nach vorne und hinten und dämpft durch die Wellenform Klappergeräusche effektiv.

Alle Leitungen sind an Ein- und Ausgang ausreichend geklemmt, somit ist kein Klappern zu hören.

Die LED HUB im Oberrohr ist minimalistisch gehalten. Bei direkter Sonneneinstrahlung ist es jedoch ziemlich schwer abzulesen.

Pivot Shuttle SL Pro X01
10.999 €
Specifications
Motor FAZUA Ride 60 60 Nm
Battery FAZUA Energy 430 Wh
Display FAZUA LED HUB
Fork FOX 36 Factory GRIP2 150 mm
Rear Shock FOX FLOAT X Factory 132 mm
Seatpost FOX Transfer Factory 175 mm
Brakes Shimano XT 200/180 mm
Drivetrain Shimano XTR/XT 1x12
Stem Phoenix Team Enduro/Trail 40 mm
Handlebar Phoenix Team Low Rise Carbon 780 mm
Wheelset NEWMEN EVOLUTION SL A.30 Alu 29"
Tires MAXXIS DISSECTOR 3C MaxxTerra EXO/MAXXIS DISSECTOR 3C MaxxTerra EXO 2,4/2,4
Technical Data
Size S M L XL
Weight 18,7 kg
Perm. total weight 149 kg
Trailer approval nein
Kickstand mount nein
Specific Features
Flip-Chip
Toolmount
Tuning-Tipp: Reifen mit weicherer Gummimischung vorne | stärker profilierte Reifen mit robusterer Karkasse
Die Geometrie des Light-E-MTB Pivot Shuttle SL Pro 2023
Das Shuttle SL hat mit einer Sattelrohrlänge von lediglich 432 mm das kürzeste im gesamten Testfeld. Auch wenn der Reach – bei Rahmengröße L – mit 478 mm auf der kürzeren Seite liegt, bringt das zusammen mit dem voll versenkbaren, 175 mm langen Dropper ordentlich Bewegungsfreiheit auf dem Bike. Mit einem Flip-Chip in der Dämpferwippe lässt sich die Tretlagerabsenkung von 27 mm auf 21 mm verstellen. Dabei ändern sich auch Sitz- und Lenkwinkel von 76° auf 76,5° bzw. von 65° auf 65,5°, Reach und Stack um 4 mm und die Kettenstrebenlänge um 2 mm. Wir sind das Bike vornehmlich in der Low-Position gefahren. Um dem Bike in allen Rahmengrößen die gleiche Ausbalanciertheit zu geben, wächst die Länge der Kettenstreben mit der Größe mit – geil!
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 368 mm | 394 mm | 432 mm | 470 mm |
Oberrohr | 597 mm | 631 mm | 645 mm | 659 mm |
Steuerrohr | 95 mm | 112 mm | 117 mm | 130 mm |
Lenkwinkel | 65.5° | 65.5° | 65.5° | 65.5° |
Sitzwinkel | 76.5° | 76.5° | 76.5° | 76.5° |
Kettenstrebe | 430 mm | 430 mm | 432 mm | 436 mm |
BB Drop | 21 mm | 21 mm | 21 mm | 21 mm |
Radstand | 1.185 mm | 1.222 mm | 1.239 mm | 1.271 mm |
Reach | 439 mm | 469 mm | 482 mm | 504 mm |
Stack | 607 mm | 622 mm | 626 mm | 638 mm |

Das Light-E-MTB Pivot Shuttle SL Pro 2023 auf dem Trail
Auf dem Weg zum Trail-Einstieg macht das Shuttle seinem Namen aller Ehren. Denn die Kombination aus dem effizienten DW-Link-Hinterbau und dem 60 Nm starken Motor schiebt euch Richtung Gipfel wie kein anderes FAZUA-Bike im Test. Obendrein punktet die komfortable Sitzposition, die dafür sorgt, dass euer fest verbauter Akku und nicht euer Gesäß die Länge der Ausfahrt bestimmt. Wird der Anstieg so richtig steil und technisch, liefert der Hinterbau des Shuttle dennoch viel Traktion am Hinterrad und auch bei hohem Sattelauszug sackt das Heck nicht weg. Dennoch muss man sich recht weit nach vorne lehnen, um die Front am Steigen zu hindern, und überfährt man Stufen im Sitzen, wird man aus dem Sattel herausgehoben.
Das Pivot Shuttle SL Pro bietet ein direktes, straffes Fahrgefühl. Damit ist es vor allem auf flacheren, flowigen Trails irre schnell.



Das Handling des Shuttle SL Pro ist sehr präzise und direkt. Das macht es aber auch anspruchsvoll zu fahren.
Startet man in Richtung Tal, steht man gut integriert im Bike und die Balance zwischen Front und Heck fühlt sich ausgeglichen an. Das Shuttle SL lässt sich sehr agil steuern. Dadurch, dass es eure Lenkimpulse direkt umsetzt, liefert es ein messerscharfes, direktes Fahrgefühl. Das macht es allerdings auch anspruchsvoll zu fahren und erfordert vor allem im Grenzbereich einen erfahrenen Piloten, der weiß, wie er mit dem direkten Feedback umgehen muss. Wer das beherrscht, bekommt mit dem Shuttle SL Pro ein brutal schnelles und potentes Bike. Im Vergleich zum Trek mit seinem gutmütigen Handling verliert es dafür aber an Einsteigerfreundlichkeit.
Das Pivot ist sehr straff, und wenn man damit durch Anlieger und über Roller pumpt, kommt BMX-Race-Feeling auf. So wird der Trail mit dem Shuttle SL zu eurem Spielplatz und man ist ständig auf der Suche nach Features, an denen man Schwung generieren oder einfach abziehen kann. Dennoch hat man ordentlich Traktion und ausreichend Reserven für harte Landungen – man kann auf dem Shuttle SL Pro fast vergessen, dass man lediglich 132 mm unter dem Hintern hat.
Der Akku des Shuttle SL Pro ist fest im Rahmen verbaut. Das spart Gewicht und Bauraum, schränkt aber die Handhabung des Bikes ein.


Fazit
Feels like a Pivot! Nicht nur die Silhouette des Shuttle SL Pro, auch das Fahrverhalten ist Pivot-typisch. Es zählt zu den besten Kletterern im Test und überzeugt mit seinem effizienten, aber dennoch traktionsstarken Hinterbau. Auch in der Abfahrt bietet der DW-Link-Hinterbau sehr viel Gegenhalt mit guten Reserven und vermittelt das Gefühl, mehr Federweg zu haben. In Kombination mit seinem präzisen, aber auch eher fordernden Handling ist es vor allem auf flachen, flowigen Trails brutal schnell.

Tops
- sehr effizient im Uphill
- fühlt sich nach mehr Federweg an
- sehr hohe Präzision

Flops
- Akku nicht entnehmbar
- Reifen passen nicht zum Potenzial des Bikes
- forderndes Handling
Mehr Informationen findet ihr unter pivotcycles.com

Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Light-E-MTB 2023 – 8 Modelle im Test
Alle Bikes im Test: Focus Jam² SL 9.9 2023 (Zum Test) | Forestal Siryon Diode (zum Test) | Haibike LYKE CF SE (zum Test) | Orbea Rise M-LTD (Zum Test) | Pivot Shuttle SL Pro X01 | SCOTT Lumen eRIDE 900 SL (Zum Test) | SIMPLON Rapcon Pmax TQ (Zum Test) | Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS (Zum Test)

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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker, Mike Hunger