Das Orbea Rise M-LTD konnte in der Vergangenheit bereits mehrmals in unseren Vergleichstests abräumen. Auch dieses Jahr ist es wieder am Start: neu überarbeitet, mit noch weniger Gewicht und mit Updates am Motor. Aber kann der alte Hase noch mit der neuen Generation der Light-E-MTBS mithalten?

Orbea Rise M-LTD | Shimano EP801-RS/540 Wh | 150/140 mm (v/h)
18,8 kg in Größe L | 29″ | 10.255 € | Hersteller-Website

Das Orbea Rise ist ein Grenzgänger zwischen zwei Welten, nämlich die der leichten und der Full-Power-E-Mountainbikes. Es hat den schweren Shimano EP8-Motor in gedrosselter Variante verbaut, reiht sich aber mit seinem Gesamtgewicht von 18,8 kg auf dem Papier nahtlos in die Reihen der Light-E-MTBs ein. Und das, obwohl es mit 540 Wh den größten Akku im Test hat. Im MyO-Online-Konfigurator gibt es dabei Optionen in beide Richtungen: Zum einen kann man einen kleineren 360er-Akku wählen oder auch einen zusätzlichen 262-Wh-Rage-Extender. Der Akku ist allerdings fest verbaut und kann somit nur im Bike geladen werden. Zusätzlich hat man mit dem Konfigurator die Wahl zwischen vielen Komponenten und Rahmenfarben. In allen Fällen bietet das Bike 150 mm Federweg vorne und 140 mm hinten. In unserer Ausstattung kostet das Bike 10.255 € und gehört damit zu den günstigsten Bikes im Test.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Light-E-MTB 2023 – 8 Modelle im Test

Das Light-E-MTB Orbea Rise M-LTD 2023 im Detail

Der im Orbea Rise verbaute Shimano EP801 RS-Motor ist baugleich zum EP8, bietet aber in puncto Software umfangreichere Einstellmöglichkeiten. Bei dem Motor handelt es sich – gekennzeichnet durch den Zusatz RS – um eine für Orbea heruntergeregelte Version, die 60 Nm statt der sonst üblichen 85 Nm liefert. Bedient wird der Motor über die minimalistische EN600-L-Remote am Lenker. Dadurch kann man auf den Bildschirm verzichten, da der Akkustand mit einer LED an der Remote angezeigt wird – wenn auch deutlich weniger genau. Wer zusätzliche Infos haben möchte, kann z. B. sein Garmin mit der Remote verbinden, sich über die App mit seinem Handy konnekten oder im Konfigurator ein Display auswählen. In der Umlenkung des Hinterbaus ist – durch einen Magnet gut gesichert – ein Minitool mit vier kleinen Inbusschlüsseln von 2 – 5 mm versteckt.

Gipfelstürmer
Das Orbea bietet eine entspannte Sitzposition und ein traktionsstarkes Fahrwerk. Zusammen mit dem kraftvollen Shimano EP801-RS-Motor macht es das Rise zum besten Kletterer des Tests.

Die Ausstattung des Light-E-MTB Orbea Rise M-LTD 2023

Dank des MyO-Konfigurators haben auch wir es uns nicht nehmen lassen, die M-LTD-Variante auf unsere Wünsche weiter anzupassen – dabei wurde das Bike im Vergleich zum Standardmodell sogar 744 € günstiger. Alle verbauten Teile sind im Konfigurator für euch verfügbar. An der Front arbeitet eine FOX 36 Factory mit Grip2-Dämpfungskartusche, am Heck ist der FOX FLOAT X Factory-Luftfederdämpfer verbaut. Die FOX Transfer Factory-Sattelstütze bietet euch 175 mm Hub und somit ausreichend Bewegungsfreiheit auf dem Bike. Schaltung und Bremsen kommen von Shimano mit ihren XTR-Topmodellen. Die Bremsscheibe vorne hat einen Durchmesser von 200 mm, hinten nur 180 mm. Für mehr Standfestigkeit würden wir uns auch für das Heck im Konfigurator eine Option auf 200-mm-Bremsscheiben wünschen. Das Rise rollt auf den neuen Control 32 Team Alu-Laufrädern ihrer Eigenmarke OQUO: Die sparen euch satte 1.149 € im Vergleich zu den standardmäßigen Performance 30 Carbon-Laufrädern und haben im Test abgeliefert. Bei den Reifen setzt Orbea auf MAXXIS: Vorne ist ein Minion DHF mit EXO-Karkasse verbaut und hinten ein Minion DHR II in EXO+ Karkasse. Beide bestehen aus der harten MaxxTerra-Gummimischung. Vorne würde euch ein weicherer MaxxGrip-Reifen mehr Grip bringen. Zudem empfehlen wir auch, an der Front mindestens ein EXO+Reifen zu verbauen, schweren Fahrern oder allen Piloten mit aggressivem Fahrstil raten wir zu robusten Doubledown-Reifen an Front und Heck. Diese Optionen gibt es allerdings im Konfigurator nicht – hier sollte Orbea etwas nachbessern.

Really sexy?
Nein, der Zusatz RS auf dem Shimano EP8-Motor steht für „Rider Synergy“ und gibt an, dass die Leistung etwas gedrosselt ist.
Riesen-Reichweite
Der Range-Extender kann im Flaschenhalter angebracht werden. Mit seinen zusätzlichen 252 Wh bringt er das Orbea auf eine gesamte Kapazität von 792 Wh.
Clean und funktional
Die Züge des Orbea verlaufen nah am Lenker und durch den Steuersatz. Das sieht clean aus, und da sie nicht durch den Vorbau gehen, macht das Umbauten einfacher.
Minimalistisch
Die Shimano EN600-L-Remote hat alle Daten zur Steuerung und Anzeigen am Lenker zusammengefasst.
Optionales Display
Wer alle Infos rund um Motor und Akku haben möchte, kann sein Garmin-Gerät mit dem Bike verbinden – oder im Konfigurator den Standard-Shimano-Bildschirm auswählen.

Orbea Rise M-LTD

10.255 €

Specifications

Motor Shimano EP801-RS 60 Nm
Battery Orbea Internal 540 Wh
Display Shimano EN600-L Remote
Fork FOX 36 Factory GRIP2 150 mm
Rear Shock FOX FLOAT X Factory 140 mm
Seatpost FOX Transfer Factory 175 mm
Brakes Shimano XTR 200/180 mm
Drivetrain Shimano XTR 1x12
Stem OQUO Mountain Control 45 mm
Handlebar OQUO Mountain Control Carbon 800 mm
Wheelset OQUO Mountain Control 32 Team Alu 29"
Tires MAXXIS Minion DHF 3C MaxxTerra EXO/MAXXIS Minion DHR II 3C MaxxTerra EXO+ 2,4/2,4

Technical Data

Size S M L XL
Weight 18,8 kg
Perm. total weight 138 kg
Max. payload (rider/equipment) 119 kg
Trailer approval nein
Kickstand mount nein

Specific Features

250 Wh Range-Extender verfügbar
Tool in Dämpferwippe

Tuning-Tipp: robustere Reifen an Front und Heck, vorne mit weicherer MaxxGrip-Gummimischung | größere Bremsscheibe am Heck

Die Geometrie des Light-E-MTB Orbea Rise M-LTD 2023

Das Orbea Rise wird in vier Größen von S bis XL angeboten und soll damit für Fahrer mit einer Körpergröße von 150 cm bis 198 cm geeignet sein. Das Bike besitzt mit 474 mm den kürzesten Reach im Test, wobei das Sattelrohr mit einer Länge von 457 mm eher lang geraten ist. Das schränkt eure Bewegungsfreiheit auf dem Bike ein. Die Kettenstreben sind über alle Rahmengrößen hinweg 445 mm lang.

Größe S M L XL
Sattelrohr 381 mm 419 mm 457 mm 508 mm
Oberrohr 565 mm 592 mm 619 mm 649 mm
Steuerrohr 95 mm 105 mm 120 mm 140 mm
Lenkwinkel 65.5° 65.5° 65.5° 65.5°
Sitzwinkel 76.5° 76.5° 76.5° 76.5°
Kettenstrebe 445 mm 445 mm 445 mm 445 mm
BB Drop 35 mm 35 mm 35 mm 35 mm
Radstand 1.180 mm 1.205 mm 1.229 mm 1.255 mm
Reach 425 mm 450 mm 474 mm 500 mm
Stack 604 mm 613 mm 627 mm 646 mm
Helm Giro Switchblade | Brille Melon Optics Kingpin | Hip Pack CamelBak Flow 4 | Jacke Specialized/Fjällräven Adventure Vest | Shirt Rapha Trail Long Sleeve | Hose Mons Royale Virage | Schuhe Crankbrothers Mallet BOA | Socken Adidas Crew Socks
Helm Giro Switchblade | Brille Melon Optics Kingpin| Hip Pack CamelBak Flow 4 | Jacke Specialized/Fjällräven Adventure Vest | Shirt Rapha Trail Long Sleeve | Hose Mons Royale Virage | Schuhe Crankbrothers Mallet BOA | Socken Adidas Crew Socks

Das Light-E-MTB Orbea Rise M-LTD 2023 auf dem Trail

Mit dem Wissen, dass das Orbea Rise in unseren letzten Tests bereits ein mehrmals überzeugen konnte, wird es niemanden wundern, dass man auf dem Bike sehr komfortabel und aufrecht sitzt. Auch wenn der Shimano EP801-Motor gedrosselt ist, fühlt er sich im Vergleich zu den anderen Light-E-MTB-Motoren im Test sehr kraftvoll an. Im Antritt kann er zwar nicht ganz mit dem BAFANG-Motor im Forestal mithalten, wenn es aber steiler wird, lässt der Shimano alle anderen Bikes des Tests in einer Staubwolke hinter sich. Dabei bietet der Motor eine gute und gleichmäßige Kraftentfaltung über alle Trittfrequenzen hinweg – wenn auch nicht ganz leise. Der starke Motor macht mit dem traktionsstarken Fahrwerk das Rise zum besten Kletterer des Tests. Erst wenn es sehr steil wird, muss man nach vorne arbeiten, damit die Front nicht steigt.

Durch den MyO-Online-Konfigurator kann man sowohl Ausstattung als auch Farbe des Rise individuell wählen.

Full-Power-Gene
Das Rise fährt sich etwas schwerfällig und fühlt sich behäbiger an als die anderen Bikes im Test. Dafür hat es ein laufruhiges Fahrverhalten.

Geht es bergab, fühlt man sich auf dem Rise direkt pudelwohl. Das Handling ist sehr intuitiv und gutmütig, was das Bike besonders für Einsteiger gut eignet. Das heißt aber nicht, dass erfahrene Piloten sich darauf langweilen, denn auch sie profitieren in weniger konzentrierten Momenten von der fehlerverzeihenden Fahrweise des Orbea. Für Bike-Akrobaten, die gerne mit dem Trail spielen und an jeder kleinen Kante abziehen, gibt es aber sicherlich besser geeignete Räder. Denn das Rise fühlt sich eher etwas träge an. Obwohl es in puncto Gewicht vergleichbar mit dem Pivot oder Trek ist, hat man das Gefühl, ein schweres Bike manövrieren zu müssen. Das Orbea vermittelt auf jeden Fall mehr E-Bike-Fahrgefühl als die anderen Bikes im Test, punktet aber dafür mit hoher Laufruhe. Das Fahrwerk rückt bei der Abfahrt etwas in den Hintergrund, denn es zaubert keine Wow-Momente herbei und macht seinen Job eher unauffällig, aber gut. Das Rise ist ein guter Allrounder, der auf allen Trails eine gute Figur macht – wenn auch die Geräuschkulisse dauerhaft vom Shimano-typischen Motorklappern bestimmt ist.

Das Orbea Rise bietet ein intuitives Handling und ein ausgeglichenes Fahrverhalten. Dadurch hat es starke Allround-Qualitäten.

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Das Orbea Rise M-LTD lässt durch den Online-Konfigurator eine individuelle Optik und fast perfekte Ausstattung zu. Mit variabler Akkugröße und optionalem Range-Extender hat das Orbea eine riesige Reichweite und bleibt ein Bindeglied zwischen Light-E-MTB und Full-Power-MTB. Das Rise ist der stärkste Kletterer im Test und auch in der Abfahrt muss es sich nicht verstecken. Dort überzeugt es mit einem intuitiven, gutmütigen – wenn auch etwas trägen – Handling und hoher Laufruhe. Unser Kauftipp!

Tops

  • Individualisierbarkeit durch MyO
  • starker Allrounder für alle Könnerstufen
  • bester Kletterer

Flops

  • fest verbauter Akku
  • Konfigurator vermisst Komponenten

Mehr Informationen findet ihr unter orbea.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Light-E-MTB 2023 – 8 Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Focus Jam² SL 9.9 2023 (Zum Test) | Forestal Siryon Diode (Zum Test) | Haibike LYKE CF SE (Zum Test) | Orbea Rise M-LTD | Pivot Shuttle SL Pro X01(Zum Test) | SCOTT Lumen eRIDE 900 SL (Zum Test) | SIMPLON Rapcon Pmax TQ (Zum Test) | Trek Fuel EXe 9.9 XX1 AXS (Zum Test)


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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker, Mike Hunger