Die größte Besonderheit des Norco Range C3 29 sticht sofort ins Auge: das giftgrüne DVO-Fahrwerk mit Diamond-Federgabel und Topaz-Dämpfer. Die nach wie vor exotischen Federelemente passen optisch perfekt ins Gesamtpaket – aber geht das Konzept auch funktional auf?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Liebe auf den ersten Blick – 8 Endurobikes unter 4.500 € im Test

Norco Range C3 29 | 14,82 kg | 4.199 €

Mit 29”-Laufrädern, 150 mm Federweg am Heck und einer potenten Geometrie stehen beim Range 29 alle Zeichen auf Abfahrtsperformance. Am schicken Carbon-Hauptrahmen mit Alu-Hinterbau sind obendrein einige spannende Teile verbaut. Die größte Besonderheit ist sicherlich die DVO Diamond-Federgabel, die Fahrern mit unzähligen Einstellmöglichkeiten viele Tuning-Möglichkeiten bietet. Die SRAM GX Eagle-Schaltung punktet mit großer Bandbreite und smoothen Schaltvorgängen und die MAXXIS Minion DHF/DHR II-Reifen sind immer gern gesehen.

Wir hätten uns allerdings zumindest den Vorderreifen in der weicheren 3C MaxxTerra-Mischung gewünscht. Die SRAM Guide-Bremse mit 180-mm-Bremsscheibe wird dem Rad nicht gerecht – hier muss man Budget für ein Upgrade einkalkulieren. Die günstige JD-Teleskopstütze sorgt zwar nicht für feuchte Hände, bietet mit 150 mm aber ausreichend Verstellbereich und lässt sich mit geringer Handkraft bedienen.

  Extrem schnell und dennoch extrem gutmütig – das Norco kann beides!

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Das Norco Range C3 29 im Detail

Federgabel DVO Diamond 160 mm
Dämpfer DVO Topaz 150 mm
Bremsen SRAM Guide R 200/100 mm
Schaltung SRAM GX Eagle
Sattelstütze JD Tranzx 150 mm
Vorbau Norco Alu 40 mm
Lenker Norco Alu 800 mm
Reifen Maxxis Minion DHF 2,5″ / DHR II 2,4″
Naben SRAM MTH
Felgen WTB STP I29
Gewicht 14,82 kg
Preis 4.199 €

Klappern
Die Schraubklemmung am Zugeingang hat sich bei uns mehrfach gelöst, wodurch die Züge im Rahmen geklappert haben
Kompliziert
Die DVO Diamond benötigt viel Geduld beim Setup und kann auch mit komplett geschlossenen OTT nicht mit der Feinfühligkeit der neuen Benchmark-Federgabeln von FOX und RockShox mit neuer, großer Negativkammer mithalten
Überdämpft
Bei rund 85 kg Fahrergewicht sind wir den Rebound bis auf einen Klick ganz offen gefahren, leichtere Fahrer finden hier vermutlich kein passendes Setup
Überfordert
Die SRAM Guide ist in Kombination mit einer 180-mm-Bremsscheibe an einem 29er-Endurobike unterdimensioniert
Top
Die SRAM GX-Eagle überzeugt mit massig Übersetzungsbandbreite und smoothen Gangwechseln

Die Geometrie des Norco Range C3 29

Größe (29″) M L XL
Oberrohr 607 mm 637 mm 667 mm
Steuerrohr 90 mm 94 mm 104 mm
Lenkwinkel 65,5° 65,5° 65,5°
Sitzwinkel 74.5° 74.1° 73.7°
Kettenstrebe 435 mm 435 mm 435 mm
BB Drop 33 mm 33 mm 33 mm
Radstand 1187 mm 1217 mm 1249 mm
Reach 437 mm 461 mm 483 mm
Stack 614 mm 618 mm 627 mm

Trotz der eher exotischen Federelemente gestaltet sich das erste Setup des Norco Range relativ einfach. Wer jedoch das Maximum an Performance aus seiner DVO-Federgabel kitzeln will, muss sich dafür einiges an Zeit nehmen. Trotz liebevoller Kleinarbeit erreichten wir allerdings nie ein so feinfühliges Ansprechverhalten wie bei der neuen RockShox Lyrik oder der FOX 36. Schon beim Setup fällt auf, dass der Dämpfer etwas überdämpft ist. Bei rund 85 kg Fahrergewicht sind wir die Zugstufe nahezu komplett offen gefahren – leichtere Fahrer haben hier definitiv ein Problem. Bergauf klettert das Range zuverlässig; es empfiehlt sich, den Sattel weit nach vorn zu schieben. So erhält man eine sehr entspannte Sitzposition und erreicht garantiert jeden Traileinstieg. Durch das sehr kurze Steuerrohr muss man unter dem Vorbau viele Spacer montieren, um bergab angenehm im Rad zu stehen und nicht über den Lenker gezogen zu werden. Dank der potenten Geometrie läuft das Range bei Highspeed wie auf Schienen. Die Gewichtsverteilung zwischen den Laufrädern ist top, wodurch sich das Rad in Kurven sehr berechenbar und gut kontrollierbar fährt. Richtungswechsel erfordern zwar etwas mehr Nachdruck als bei den agilsten Bikes im Test, behäbig ist das Rad jedoch nicht. Beim Abziehen an Kanten bietet das Fahrwerk sehr guten Gegenhalt, allerdings braucht es einen beherzten Impuls, um das Rad in die Luft zu bewegen. Grund dafür könnten die eher schwere Federgabel und die schweren Laufräder sein.

  Tuningtipps:
– standfestere Bremse montieren
– Vorderreifen mit weicherer Gummimischung montieren

Fazit

Das Norco Range ist ein top Endurobike, das mit seiner super ausgewogenen Geometrie überzeugt. Es klettert souverän bergauf und ist bergab für alles bereit. Leider trüben der überdämpfte Hinterbau und Schwächen in der Ausstattung das ansonsten sehr positive Gesamtbild.

Stärken

+ super ausgewogenes Handling
+ gute Klettereigenschaften
+ vermittelt viel Sicherheit in hartem Terrain

Schwächen

– Setup der Federgabel komplizier
– Bremse unterdimensioniert
– erfordert Kraft, um an Kanten in die Luft gezogen zu werden

Uphill Downhill Laufruhe Agilität Preis-Leistung 


Mehr Infos findet ihr unter: norco.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Liebe auf den ersten Blick – 8 Endurobikes unter 4.500 € im Test

Alle Bikes im Test: COMMENCAL META AM 29 Team Replica | CUBE Stereo 150 C:68 TM 29 | Giant Reign SX | Nukeproof Mega 290 Factory | ROSE Pikes Peak 2 EN | Trek Slash 9.7 | YT CAPRA 29 CF PRO


Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #034

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