Bei Schwalbe kriegt ihr definitiv den passenden Reifen für euer Bike! Die Auswahl ist riesig, für Stadtflitzer über Cross-Country- bis hin zu Downhill-Bikes hält die deutsche Traditionsmarke das passende Modell bereit. Schwalbe-Reifen bauen übrigens relativ breit. Das heißt, ein 2,35” breiter Schwalbe-Reifen ist in etwa so breit wie ein 2,4”-Reifen vieler anderer Hersteller.

Hier findest du alles, was du über Reifen wissen musst: Der beste Mountainbike-Reifen im Test – Wir hatten sie alle!

Karkasse

Schwalbe hat sich unserer Kritik an den Karkassen angenommen und ihr Portfolio um ein weiteres Modell aufgestockt. Ganz nebenbei haben sie auch die anderen Optionen überarbeitet und vor allem umbenannt. Statt auf SnakeSkin TLE, Apex und Co. hören die 5 Highend MTB-Karkassen auf Super Race, Super Ground, Super Trail, Super Gravity und Super Downhill. In den meisten Fällen steckt das Einsatzgebiet des Reifens im Namen, sodass die Wahl der richtigen Karkasse einfacher fallen soll. Super Ground ist die überarbeitete Version der SnakeSkin TLE-Karkasse, die uns nach wie vor für den Einsatz am Enduro-Bike, aber auch für viele am Trail-Bike zu schwach auf der Brust ist. Super Race ist noch leichter und vor allem optisch ein Leckerbissen: Sie ist mit Tan-Walls, den schicken beigen Seitenflanken, erhältlich. Sinn macht die Karkasse aber nur an CC Race-Bikes, weshalb sie in unserem Vergleichstest keine Rolle spielt. Die Apex-Karkasse war den breiten 2,6”- und 2,8”-Reifen vorenthalten. An ihre Stelle tritt nun Super Trail, die es auch bei schmaleren Reifen gibt. Die beiden Karkassen fürs harte Gelände haben vor allem Detail-Updates erhalten: Die Downhill-Reifen sind jetzt faltbar und hören auf den Namen Super Downhill. Alle neuen Schwalbe-Karkassen setzen auf einen Chafer, der direkt am Wulst anliegt und vor allem den Kontaktbereich mit der Felge gegen Durchreiben schützt, was durch leichtes Verrutschen des Reifens beim Bremsen oder in Kurven vorkommen kann. Außerdem werden so die Tubeless-Fähigkeiten der Karkasse verbessert.

Super Ground

Ja, es gibt noch leichtere Karkassen von Schwalbe, aber die Super Ground-Karkasse markiert definitiv das unterste Ende der Skala für Trail- und Enduro-Biker. Der dreilagige Karkassenaufbau wird über die gesamte Fläche von einer SnakeSkin-Einlage bedeckt. Sie erhöht vor allem den Schnittschutz an den Seitenwänden und sorgt obendrein dafür, dass die Super Ground-Reifen auch ohne Dichtmilch gut die Luft im Reifen halten. Für den harten Trail-Einsatz sind die Seitenwände aber zu dünn, ab etwa 80 kg Körpergewicht gehören Pinch-Flats am Hinterrad zur Tagesordnung. Leichte Fahrer profitieren hingegen vom geringeren Rollwiderstand und Gewicht und kommen mit der Super Ground-Karkasse an der Front gut zurecht.

Super Trail

Mit der neuen Super Trail-Karkasse schließt Schwalbe endlich die Lücke zwischen der pannensicheren Super Gravity- und der leichten Super Ground-Karkasse. Dabei ist sie wie Super Groundl aufgebaut, setzt aber zusätzlich noch auf eine stabile Apex-Einlage an der Seitenwand, die als Durchschlagschutz dient. Das zeigt sich vor allem auf dem Trail positiv, denn in Sachen Gewicht liegt sie nahe an der leichten Super Ground, in Sachen Durchschlagschutz aber näher an Super Gravity. Das zeigt sich auch beim Vergleich mit der EXO+ Karkasse von MAXXIS: Diese liegt hinsichtlich Gewicht auf demselben Niveau wie die Schwalbe Super Trai-Karkasse, kann aber vor allem beim Durchschlagschutz nicht mithalten.

Super Gravity

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann mit der Super Gravity-Karkasse am Enduro-Bike gar nicht falsch liegen. Denn in Sachen Pannenschutz spielt sie ganz vorne mit, wiegt aber auch entsprechend mehr. Das Zusatzgewicht gegenüber Super Trail kommt vor allem aus der zusätzlichen vierten Karkassen-Lage. Leichtere Fahrer können sie auch für den Downhill-Einsatz ohne Probleme am Vorderrad einsetzen. Im direkten Vergleich mit der MAXXIS Doubledown- oder Kenda AGC-Karkasse ist die Super Gravity etwas steifer und bietet weniger Eigendämpfung.

Super Downhill

Die neue Schwalbe Downhill-Karkasse ist einfach nicht platt zu kriegen. Trotz zahlreicher verpatzter Lines im Rockgarden mit niedrigem Luftdruck können wir bisher keinen Platten mit der Super Downhill-Karkasse verzeichnen. So viel Pannenschutz geht natürlich zulasten des Gewichts, sodass die Super Downhill zu den schwersten Karkassen im gesamten Vergleichstest zählt. Am Enduro-Bike macht sie also nur bei sehr schweren Fahrern über 90 kg mit aggressivem Fahrstil Sinn. Außer beim Downhill-Einsatz ist man mit der Super Gravity-Karkasse besser beraten. Erstmalig setzt Schwalbe bei Super Downhill auf einen faltbaren Reifenwulst, wodurch sich der Reifen im Vergleich zum Vorgänger mit Drahtkern einfacher Tubeless montieren lässt. Auch die Apex-Einlage wurde im Vergleich zu Super Gravity weiter verstärkt und setzt auf zwei unterschiedliche Materialien. Obendrein kommen bei Super Downhill sechs Karkassen-Lagen zum Einsatz.

Gummimischungen

Bei den High-End-Reifen der Evolution-Serie setzt Schwalbe auf die ADDIX-Gummimischungen. Insgesamt gibt es vier verschiedene Compounds, um deren genaue Zusammensetzung Schwalbe ein großes Geheimnis macht. Die härteste ADDIX-Mischung, ADDIX Speed, kommt nur bei Cross-Country-Reifen zum Einsatz. Für Trail- und Enduro-Bikes kommen Speedgrip, Soft und Ultra Soft infrage. Die Gummimischung lässt sich von außen ganz einfach am farbigen Streifen in der Lauffläche erkennen.

ADDIX Speedgrip

ADDIX Speedgrip hat einen Riesenvorteil gegenüber den weicheren Mischungen: Der Verschleiß der Reifen mit dem blauen Streifen hält sich absolut in Grenzen. Wer ohnehin meist bei gutem Wetter unterwegs ist, kann mit der Mischung ADDIX Speedgrip mehr Lebenszeit aus seinen Reifen raushohlen und den Geldbeutel schonen. Am Vorderrad ist ADDIX Speedgrip nur etwas für echte Könner und Freunde von kilometerlangen Schotteranstiegen. Bei uns kommt die Mischung höchstens am Hinterrad zum Einsatz.

ADDIX Soft

Der Compound ADDIX Soft ist die Universalmischung von Schwalbe und macht an fast jedem Bike eine gute Figur. Beim Enduro ist der gute Kompromiss aus Grip und Rollwiderstand sowohl am Vorder- als auch am Hinterrad sinnvoll, beim Trail-Bike bietet er sich für griffige Vorderreifen an. Beim Rollwiderstand liegt er übrigens gleichauf mit dem MAXXIS 3C MaxxTerra Compound. Wenn ihr den Compound wollt, mit dem ihr das ganze Jahr bei allen Bedingungen Spaß habt, könnt ihr bei Schwalbe zum orangenen Streifen greifen. Ob am Vorder- oder am Hinterrad: ADDIX Soft geht immer!

ADDIX Ultra Soft

Downhillers Liebling: Der ADDIX Ultra Soft mit dem lila-Streifen auf der Lauffläche ist die weichste Gummimischung von Schwalbe und kommt vor allem in Kombination mit der Downhill-Karkasse zum Einsatz. Vereinzelt gibt es ihn auch in Kombination mit der Super Gravity-Karkasse, er eignet sich dann ideal als Vorderreifen am Enduro. In Sachen Grip macht ihm im Nassen keiner was vor. Das gilt aber auch für den Rollwiderstand: Am Hinterrad eines Enduro saugt einem der ADDIX Ultra Soft die letzte Kraft aus den Beinen – und verschleißt sehr schnell.

Profile

Die Auswahl an Reifen bei Schwalbe ist riesig. Dennoch verbauen die Fahrradhersteller fast ausschließlich drei Pneus von Schwalbe: Magic Mary, Hans Dampf und Nobby Nic. Doch das wird sich in Zukunft mit der Neuauflage des Big Betty-Reifens ändern. Er ist als schnell rollender Gravity-Reifen mit massig Seitenhalt und Bremstraktion konzipiert und passt deshalb sehr gut ans Enduro- oder Downhill-Hinterrad. Außer diesen Allroundern hat Schwalbe aber auch echte Spezialisten im Programm, wie den Dirty Dan für matschige oder den Rock Razor für extrem trockene Bedingungen.

Tacky Chan

Der Schwalbe Tacky Chan ist der neueste Streich der deutschen Traditionsmarke und für den harten Downhill- und Enduro-Einsatz gedacht. Er verzichtet vollständig auf Übergangsstollen, was ihm eine gute Selbstreinigung und eine klare Kante in Kurven einbringt. Besonders im Grenzbereich lässt er sich dadurch gut dosieren und kontrolliert driften. Seine Seitenstollen bauen zudem massig Grip auf und der Tacky Chan entfaltet sein wahres Potenzial, wenn er aktiv ans Limit gebracht wird. Allerdings ist er – passend zu seinem Einsatzgebiet – auch nur in wenigen Kombinationen erhältlich, eignet sich aber sowohl für die Front als auch fürs Heck.


Magic Mary

Der Magic Mary ist der Liebling vieler Gravity-Biker. Der grobstollige Reifen mit seinen massiven Seitenstollen bietet grandiose Kurvenführung auf weichen Böden. Im Vergleich zum Dirty Dan knickt er aber auch auf Steinen oder harten Trails nicht weg. Auch die Bremstraktion und die Selbstreinigung können sich sehen lassen. Die Lücken im Portfolio hat Schwalbe geschlossen und bietet den Mary-Reifen in 2,35”, 2,4” und 2,6” Breite von Super Trail bis Super Downhill-Karkasse an. Neu dabei ist auch eine Version mit Super Gravity-Karkasse und der ADDIX Ultra Soft-Mischung – ideal als Vorderreifen am Enduro-Bike.


Hans Dampf

Der Hans Dampf ist Schwalbes Allround-Reifen. Das relativ geschlossene Profil liefert im technischen Uphill einen guten Kompromiss aus Rollwiderstand und Traktion. Am Trail-Bike funktioniert er vorne und hinten gut. Das runde Profil mit den großen Übergangsstollen macht Kurvenfahrten in jeder Schräglage berechenbar. Dabei bietet er weniger Seitenhalt als z. B. ein Magic Mary, lässt sich dafür aber sehr kontrolliert driften. Seine Seitenstollen halten auch den engsten Anliegern stand, das macht den Hans Dampf im Hinterrad auch für Park-Rats interessant. Eine Drehrichtung hat er übrigens nicht. Wer sich etwas Geld sparen will, dreht ihn nach einigen Wochen einfach um und hat wieder frische Kanten, die sich in den Untergrund beißen.


Big Betty

Schwalbes neuester Reifen im Programm ist die Neuauflage eines echten Gravity-Klassikers. Neben den abgestützten Mittelstollen hat die neue Big Betty aber nicht mehr viel mit ihrem Namensgeber gemein. Schwalbe hat versucht, viel Bremstraktion durch lange Kanten quer zur Fahrtrichtung mit geringem Rollwiderstand zu kombinieren. Die Seitenstollen sind – wie es sich für einen Gravity-Reifen gehört – massiv und graben sich, dank ausgeprägtem Übergangsbereich auch auf losem Untergrund richtig fest ein. Im Vergleich zu den Seitenstollen am Magic Mary-Pneu sind sie aber nicht so gut abgestützt und brechen etwas früher weg, sodass man mit dem Big Betty auch ganz bewusst und ohne Hinterradbremse durch enge Kurven driften kann. Am Vorderrad hat er also nichts verloren, wir empfehlen euch hier die Kombination mit einem Magic Mary an der Front, sowohl für Downhill-, Enduro- als auch für richtig potente Trail-Bikes.


Nobby Nic

Die jüngste Auflage des Nobby Nic erweitert den Einsatzbereich des Reifens gegenüber seinem Vorgänger enorm. Zum einen ist das Profil deutlich aggressiver geworden, was sich vor allem auf der Bremse positiv bemerkbar macht, denn hier macht er allmählich dem Hans Dampf-Pneu Konkurrenz. Doch die größte Änderung sind die Seitenstollen, die etwas besser abgestützt, vor allem aber nicht mehr so stark versetzt sind. Dadurch ist der Nobby Nic in Kurven deutlich definierter. Dennoch lässt er sich intuitiv und ohne großen Gripverlust in die Schräglage bringen – dank der Dreierreihe in den Mittelstollen, die weit bis zu den Seitenstollen reicht. Neu ist auch, dass Nobby Nic jetzt auch in der Super Trail-Karkasse und neben ADDIX Speedgrip auch in ADDIX Soft verfügbar ist. So eignet er sich für Touren-Bikes fürs Vorderrad (ADDIX Soft) und Hinterrad (ADDIX Speedgrip), aber auch als schnell rollender Hinterreifen am Trail-Bike in Super Trail-Karkasse und mit weicher Gummimischung.


Dirty Dan

Wie der Name schon sagt, macht man sich mit dem Dirty Dan schmutzig. Der Matschreifen mit seinen super langen Profilblöcken und den extrem großen Abständen zwischen ihnen gräbt sich in weiche Böden und wirft den Dreck zwischen den Stollen schnell wieder ab. Auch auf Wurzeln kann er noch viel Traktion und Präzision bieten. Sobald ihr mit ihm große Steinplatten trefft, ist jedoch Vorsicht geboten. Sowohl Seiten- als auch Mittelstollen verformen sich dann stark und das Fahrverhalten wird schwammig. Rollwiderstand ist übrigens mehr als genug vorhanden! Dieser Reifen ist nur am Vorderrad sinnvoll.


Rock Razor

Nur fürs Hinterrad! Mit dem Semislick fliegt ihr förmlich jede Rampe bergauf. Von den minimalistischen Mittelstollen solltet ihr euch nicht täuschen lassen. Auf hartem Untergrund generiert die große Aufstandsfläche viel Bremstraktion. Die Seitenstollen sind fast identisch mit denen des Magic Mary und beißen sich gut fest. Sie sind aber etwas kleiner und flacher. In Anliegern knicken sie deshalb später weg – cool! Der Übergang auf die Seitenstollen ist unspektakulär und dank der Mini-Übergangsstollen kontrolliert machbar. Doch der Rock Razor mag es nur staubtrocken, im Matsch haben selbst Profis mit ihm zu kämpfen. Deshalb ist er für euch nur sinnvoll, wenn ihr in Südfrankreich wohnt oder euren Reifen regelmäßig an die Bedingungen anpasst. Auch bei der Modellvielfalt erntet er Kritik: Als 29er gibt es ihn nur in der schwachen SnakeSkin-Version.


Wicked Will

Der Wicked Will ist die Reinkarnation eines Klassikers, damals war es ein kompromissloser Downhill- und Freeride-Reifen – nun das komplette Gegenteil. Kann man auch mit weniger Profil Spaß haben? Der Wicked Will schließt die Lücke zwischen dem Semislick Rock Razor und dem Nobby Nic bzw. dem Hans Dampf. Im Gegensatz zum Nobby Nic verfügt er über eine geschlossenere Lauffläche und rollt im Uphill und in der Ebene schneller. Die Seitenstollen hingegen sind fast identisch und so verhält sich der Wicked Will in Kurven ähnlich definiert wie der Nobby Nic. Im Regen wird es mit dem flach profilierten Wicked Will trotz der soliden Selbstreinigung jedoch rutschig. Denn er ist nur in der harten ADDIX Speedgrip-Gummimischung erhältlich. Auch schwere Fahrer gehen vorerst leer aus. Für sie bietet die dünnwandige Super Ground-Karkasse zu wenig Pannenschutz. Schade, denn am Hinterrad ist der Wicked Will in Kombination mit einem Nobby Nic oder Hans Dampf in Front eine klasse Kombination für straffe und schnelle Down-Country-Bikes.



Unsere Empfehlung

Enduro – Allround (v/h): Magic Mary, ADDIX Ultra Soft, Super Gravity / Big Betty, ADDIX Soft, Super Gravity
Trail – Grip (v/h): Magic Mary, ADDIX Soft, Super Trail / Hans Dampf, ADDIX Soft, Super Gravity
Trail – leicht rollend (v/h): Magic Mary, ADDIX Soft, Super Trail / Nobby Nic, ADDIX Soft, Super Trail


Mehr Informationen findet ihr unter schwalbe.com

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Text: Aaron Steinke Fotos: Valentin Rühl

Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!