Das RADON SWOOP 9.0 lässt auf dem Papier keine Wünsche offen: geniales Fahrwerk, edle Ausstattung und ein konkurrenzlos günstiger Preis. Am Ende hat es auch auf dem Trail nur ganz knapp das Siegerpodest verpasst und ist für viele Fahrer eine sehr spannende Wahl.
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Das RADON SWOOP 9.0 beweist: Mit einer komplett schwarzen Lackierung macht man einfach nichts falsch. Im Vergleich zum günstigeren SWOOP 8.0, das wir bereits getestet haben, sieht die dezente Variante auf den ersten Blick um einiges edler aus. Auch die Ausstattung fällt mit SRAM CODE R-Bremse, GX Eagle-Schaltung und leichteren DT Swiss E1700-Laufrädern hochwertiger aus. Das FOX 36 Performance Elite besitzt 170 mm Federweg. Der Rahmen selbst wirkt insgesamt eher einfach. So ist z. B. der Tretlagerbereich sehr unruhig und hat viele Bereiche, an denen sich Dreck sammeln kann, die Verschraubung des Dämpfers ist mit 3 mm auf der einen Seite ziemlich klein und auch die Kreuzschlitzschrauben, die den Flip-Chip halten, wirken veraltet. Apropos Flip-Chip: Über ihn kann die Geometrie des RADON in drei Positionen verändert werden. Uns gefiel die mittlere Position beim Test am besten.
Beim RADON gibt es viele geile Teile zum absolut fairen Preis – und auch die Performance stimmt.

Das RADON SWOOP 9.0 im Detail
Federgabel FOX 36 FLOAT Performance Elite Grip2 170 mm
Dämpfer FOX FLOAT DPX2 Performance Elite 170 mm
Bremsen SRAM Code R 200/180
Antrieb SRAM GX Eagle
Sattelstütze FOX Transfer 150 mm
Vorbau Race Face Turbine R 40 mm
Lenker Race Face Turbine R 800 mm
Laufradsatz DT Swiss E1700 Spline
Reifen Schwalbe Magic Mary / Hans Dampf 2,35″

Die FOX 36 Performance Elite besitzt das gleiche Innenleben wie die FOX Factory-Version, nur auf die goldene Kashima-Beschichtung muss man verzichten. Auf dem Trail ist kaum ein Unterschied spürbar.

Der insgesamt lange Rahmen erfordert in Kombination mit dem sehr breiten Lenker viel Kraft und Input vom Fahrer. Wir würden den Lenker von 800 auf mind. 780 mm kürzen. Das kostet zum Glück nichts.

Oft neigt man bei Flip-Chips dazu, am Ende doch immer mit der gleichen Einstellung unterwegs zu sein – so auch beim RADON SWOOP 9.0. Die hier abgebildete flache Position haben wir nur anfangs kurz genutzt und sind das Rad dann immer im mittleren Setting gefahren.

Der Tretlagerbereich des RADON ist so unaufgeräumt wie das Zimmer eines Teenagers. Das sieht nicht nur schlecht aus, sondern ist auch beim Putzen super nervig.

Wie man hier im Hintergrund sehen kann, ist der Kettenstrebenschutz deutlich zu kurz. Lautes, nerviges Klappern ist die Folge.
Größe | M | L | XL |
---|---|---|---|
Sattelrohr | 435 mm | 455 mm | 475 mm |
Oberrohr | 601 mm | 619 mm | 637 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Lenkwinkel | 64,8-65,8° | 64,8-65,8° | 64,8-65,8° |
Sitzwinkel | 75,8-76,8° | 75,8-76,8° | 75,8-76,8° |
Kettenstrebe | 445 mm | 445 mm | 445 mm |
Tretlagerabsenkung | 26 mm-39 mm | 26 mm-39 mm | 26 mm-39 mm |
Radstand | 1.237 mm | 1.255 mm | 1.274 mm |
Reach | 462 mm | 476 mm | 491 mm |
Stack | 638 mm | 647 mm | 656 mm |
Das RADON SWOOP 9.0 im Test
Die Sitzposition ist dank des steilen Sitzwinkels in Kombination mit einem langen Hauptrahmen angenehm zentral und nicht zu aufrecht. Das RADON ist eines der wenigen Bikes, bei dem wir nicht direkt das Bedürfnis hatten, den Sattel weit nach vorn zu schieben. Dank der leichten Schwalbe-Reifen und dem mit 14,50 kg insgesamt geringen Gewicht beschleunigt das Rad willig und fährt sich, gemessen am langen Federweg, auch leichtfüßig bergauf – top! Allerdings empfiehlt sich der Griff zum Verstellhebel am Dämpfer, um störendes Wippen komplett zu unterdrücken. Bei technischen Uphills muss man außerdem stark auf die Pedalposition achten, um nicht aufzusetzen. Bergab erwacht das RADON SWOOP 9.0 vor allem auf anspruchsvollen Trails so richtig zum Leben!



Der Hinterbau gibt mit dem DPX2-Dämpfer den Federweg etwas schneller frei, als er es mit dem Monarch Plus im SWOOP 8.0 getan hat. Dadurch steht man insgesamt etwas tiefer im Bike und es braucht an Kanten und Wellen ein wenig mehr Input, um das Rad in die Luft zu bekommen. Schnelle Richtungswechsel setzt das SWOOP direkt um, ist dabei sehr ausgewogen und angenehm agil. Allerdings erfordert das Rad in engen Sektionen einen aktiven Fahrstil. Dank des tiefen Tretlagers steht man schon in der Mittelposition des Filp-Chips sehr integriert im Bike. Die flache Einstellung empfiehlt sich nur für sehr steile und anspruchsvolle Strecken. Bei einzelnen harten Schlägen gibt der Hinterbau den Federweg bereitwillig frei, sehr schnell aufeinanderfolgenden Impacts kann das RADON aber nicht ganz so gut folgen wie die besten Bikes im Test. Den dünnwandigen Schwalbe-Reifen fehlt es an Pannensicherheit.
Laufen lassen! Speziell bei Highspeed erwacht das RADON zu seinem vollen Potenzial.

Fazit
Das RADON SWOOP 9.0 liefert ein überzeugendes Gesamtpaket mit genialer Ausstattung, guten Klettereigenschaften und agilem Handling. Wer gern auch mal längere Touren unternimmt und über den einfach gefertigten Rahmen hinwegsehen kann, bekommt hier viel Performance zu einem sensationellen Preis!

Tops
- sehr gute Preis-Leistung
- ausgewogenes Handling
- klettert willig bergauf
- top Ausstattung

Flops
- Rahmen wirkt veraltet
- in engen und flachen Sektionen wenig agil
- lautes Kettenschlagen
- erst ab Rahmengröße M verfügbar
Mehr Infos findet ihr unter: radon-bikes.de
Das Testfeld
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Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #039
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