Das Specialized Stumpjumper EVO ist der Underdog in diesem Vergleichstest. Das Rad besitzt vergleichsweise wenig Federweg, will dieses Defizit aber mit einer außergewöhnlichen Geometrie kompensieren. Wir waren gespannt, ob das Konzept aufgeht und wie sich das Bike gegen die Konkurrenz schlägt.

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Specialized Stumpjumper EVO Comp Alloy 29 | 3.499 € | 150/140 mm (v/h) | 15,22 kg | 29″

Geht es um die Geometrie, ist das Stumpjumper das radikalste Bike im Test. Es besitzt einen super flachen 63,5°-Lenkwinkel, ein wirklich tiefes Tretlager und einen langen Reach. Allerdings kombiniert Specialized diese Werte mit einem Hinterbau mit lediglich 140 mm Federweg und einer FOX 36 FLOAT Rhythm mit 150 mm in Front. Auch die restliche Ausstattung des 3.499 € teuren Bikes ist auf Abfahrtsperformance getrimmt. Eine SRAM CODE R-Bremse, Specialized Butcher GRID-Reifen und ein Cockpit mit 800 mm breitem Lenker und 40 mm kurzem Vorbau zeugen davon, dass es hier nicht um den Gewinn eines Bergsprints geht. Das Stumpjumper EVO verfügt über den gleichen Steg zwischen Ober- und Sitzrohr wie das klassische Stumpy; er soll für eine optimale Steifigkeit sorgen. An der unteren Dämpferaufnahme befindet sich ein Flip-Chip, mit dem man den Lenk- und Sitzwinkel um 0,5° und die Tretlagerhöhe um 6 mm verstellen kann. Das Rad ist nur in zwei Größen erhältlich, wir sind die längere S3-Variante gefahren.

Steil ist geil! Das Stumpjumper EVO ist wie gemacht für steile Abfahrten.

Helm Specialized Ambush | Brille 100% Accuri | Shirt ENDURO Jersey | Hose Specialized Demo Pants | Schuhe Specialized 2FO Cliplite

Das Specialized Stumpjumper EVO Comp Alloy 29 im Detail

Federgabel FOX 36 FLOAT Rhythm 150 mm
Dämpfer FOX FLOAT DPX2 Performance 140 mm
Bremsen SRAM Code R 200/200 mm
Antrieb SRAM NX Eagle 11–50
Sattelstütze X-Fusion Maniac 150 mm
Vorbau Specialized 45 mm
Lenker Specialized 800 mm
Laufradsatz Roval Traverse 29
Reifen Specialized Butcher GRID GRIPTON 2,6″

Beschränkt
Specialized bietet das Stumpjumper EVO in lediglich zwei Größen an. Statt Medium und Large heißen sie S2 und S3 und beziehen sich in erster Linie auf die Länge des Bikes.
Linear
Der Hinterbau des Specialized Stumpjumper passt nicht zu seiner sehr progressiven Geometrie. Er gibt sehr schnell viel Federweg frei und besitzt nur eine mäßige Progression. Dadurch ist er bei harten Schlägen rasch am Limit – genau hier brilliert aber die Geometrie.
Solide
Die X-Fusion Maniac-Sattelstütze konnte mit guter Funktion über den gesamten Testzeitraum überzeugen. Wir würden sie der Specialized Command Post in den teureren Modellen vorziehen.
Gut gedämpft
Der Kettenstrebenschutz dämpft die Geräusche des Antriebs bei anderen Specialized-Modellen effektiv. Allerdings ist auch er bei hohen Geschwindigkeiten überfordert, wodurch das Rad hörbar klappert. Auch Durchschläge waren mehrfach deutlich hörbar.
Größe S2 S3
Sattelrohr 400 mm 450 mm
Oberrohr 599 mm 635 mm
Steuerrohr 100 mm 105 mm
Lenkwinkel 63,5° 63,5°
Sitzwinkel 76° 76,5°
Kettenstrebe 443 mm 443 mm
BB Drop 47 mm 47 mm
Radstand 1.220 mm 1.252 mm
Reach 445 mm 475 mm
Stack 619 mm 623 mm

Das Specialized Stumpjumper EVO Comp Alloy 29 im Test

Schon auf den ersten Metern fällt einem auf, dass es sich hier nicht um ein klassisches Trail-Bike handelt. Durch den super flachen Lenkwinkel in der Low-Einstellung neigt das Vorderrad schon beim Uphill sehr leicht dazu, auf eine Seite wegzukippen. Es lohnt der Griff zum Druckstufenhebel, um ein Wippen am Heck zu unterdrücken. Durch das sehr tiefe Tretlager kommt es bei technischen Uphills schnell zu Pedalaufsetzern. Insgesamt klettert das Specialized Stumpjumper EVO passabel, trotz weniger Federweg macht es das aber nicht besser als die besten Räder hier im Test. Bereits nach wenigen Fahrten haben wir auf die steilere und höhere Geometrie-Einstellung gewechselt, da das Wegkippen des Vorderrads auch bergab vereinzelt spürbar war.

Tuning-Tipp: Volumenspacer im Dämpfer | ggf. robustere Reifen | hohes Setting wählen!

In diesem Setup fährt sich das Rad ausgewogener und gutmütiger. Durch den noch immer flachen Lenkwinkel, seine Länge und das tiefgezogene Oberrohr vermittelt das Stumpjumper EVO wirklich viel Sicherheit und man ist als Fahrer stets geneigt, noch etwas schneller zu fahren – allerdings kann das Fahrwerk des Bikes dabei nicht immer mithalten. Die linear abgestimmten 140 mm Federweg sind bei schnellen, harten Schlägen rasch am Ende und reichen die Energie dann an den Fahrer weiter, wodurch man die Geschwindigkeit automatisch nach kurzer Zeit wieder reduziert. In Kurven fährt sich das Stumpjumper im hohen Setting ausgewogen, braucht in flachen Sektionen einen aktiven Fahrstil und erfordert in sehr engen Abschnitten viel Input vom Fahrer.

Wo die Geometrie aufwacht, ist das Fahrwerk leider schon am Limit!

Fazit

Das Specialized Stumpjumper EVO ist ein sehr spezielles Bike für eine sehr spezielle Zielgruppe. Wer viel auf steilen Trails unterwegs ist, die nicht super anspruchsvoll und verblockt sind, findet mit ihm ein wirklich spannendes Rad, das dank des geringen Federwegs ausgesprochen leichtfüßig und lebendig zu fahren ist. Gibt man aber Gas, markiert das Fahrwerk das Limit.

Tops

  • vermittelt im Steilen viel Sicherheit
  • leichtfüßiges Handling trotz extremer Geometrie
  • solide Klettereigenschaften
  • sehr schick

Flops

  • flache Einstellung zu flach
  • Fahrwerk früh am Limit
  • sehr kleiner Einsatzbereich

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Technical Data

Specialized
Stumpjumper EVO Comp Alloy 29

Size: S2 S3
Weight: 15,22 kg
Travel (f/r): 150/140 mm
Wheel Size: 29"
Price: 3.499 €

Intended Use

XC 8
Trail 9
Enduro 10
Downhill 11

Mehr Infos findet ihr unter: specialized.com

Das Testfeld

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Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #039

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