Satte 170 mm Federweg, 29”-Laufräder, flacher Lenkwinkel und eine durchdachte Ausstattung: Die Eckdaten des SCOTT Ransom lassen ein potentes Enduro-Bike vermuten. Wir waren gespannt, ob das Rad auch auf dem Trail überzeugt – und erlebten eine Überraschung.
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Das SCOTT Ransom 920 ist der neueste Spross der Schweizer und reiht sich nicht nur optisch perfekt ins Portfolio ein. Wie von SCOTT gewohnt, besitzt auch das Ransom das sogenannte TwinLoc-System, mit dem sich das Fahrwerk in drei Stufen verhärten lässt. Wie schon beim Spark und Genius steht der Dämpfer auch beim Ransom vor dem Sitzrohr. Den Verstellhebel für die Anpassung der Progression, wie er bei den teuren Modellen zum Einsatz kommt, sucht man beim Ransom 920 jedoch vergebens. Die Ausstattung des 3.799 € teuren Bikes ist zwar gemessen am Preis eher einfach, allerdings leisten sich die Teile rein funktional keine Schwächen. So verbaut SCOTT kraftvolle Shimano MT520-Bremsen, einen SRAM NX Eagle-Antrieb und ein gut dimensioniertes Syncros-Cockpit. Das Fahrwerk besteht aus FOX Performance-Komponenten. Aufgrund des TwinLoc-Systems kann an der Federgabel aber leider nicht die Druckstufe verstellt werden. Bei den Reifen setzt SCOTT auf 2,6” breite MAXXIS Minion DHF mit EXO-Karkasse am Vorderrad bzw. mit der robusteren EXO+ Version am Heck. Der Alu-Rahmen überzeugt mit einer sehr homogenen Form und lässt sich auf den ersten Blick nur schwer vom Carbon-Pendant unterscheiden. Via Flip-Chip am Rocker kann das Bike auf die Laufradgröße angepasst werden. Wir sind es mit 29”-Rädern in der flachen Einstellung gefahren.
Das SCOTT Ransom 920 ist eher ein Trail-Bike mit Reserven als ein waschechtes Enduro zum Vollgas-Ballern.
Das SCOTT Ransom 920 im Detail
Federgabel FOX 36 Performance Grip 170 mm
Dämpfer FOX NUDE T EVOL 170 mm
Bremsen Shimano MT520 200/180 mm
Antrieb SRAM NX Eagle 11–50
Sattelstütze Syncros Dropper 2.0 150 mm
Vorbau Syncros XM1.5 50 mm
Lenker Syncros Hixon 1.5 Rise 780 mm
Laufradsatz Syncros Revelstoke 2.5
Reifen MAXXIS Minion DHF 2,6″
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 420 mm | 440 mm | 470 mm | 500 mm |
Oberrohr | 571 mm | 604 mm | 635 mm | 671 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 100 mm | 115 mm | 130 mm |
Lenkwinkel | 64,5° | 64,5° | 64,5° | 64,5° |
Sitzwinkel | 75° | 75° | 75° | 75° |
Kettenstrebe | 438 mm | 438 mm | 438 mm | 438 mm |
Tretlagerabsenkung | 22 mm | 22 mm | 22 mm | 22 mm |
Radstand | 1.183 mm | 1.216 mm | 1.249 mm | 1.289 mm |
Reach | 406 mm | 440 mm | 467 mm | 500 mm |
Stack | 614 mm | 614 mm | 628 mm | 641 mm |
Das SCOTT Ransom 920 im Test
Die Geometriedaten des SCOTT Ransom 920 sind nicht wirklich extrem und so fühlt man sich auf dem Rad direkt wohl. Die Sitzposition ist eher kompakt und aufrecht, aber sehr komfortabel. Dank des TwinLoc-Systems marschiert das 15,04 kg schwere Bike absolut willig bergauf. Uns gefiel der Traction-Mode am besten. Er reduziert den Federweg auf 120 mm und macht das Fahrwerk straffer, vermittelt aber noch ausreichend Komfort und Traktion. Der Modus ist auch die erste Wahl für flowige und flache Trails. Fährt man das Rad dort offen, verliert man nämlich viel Energie im sehr schluckfreudig abgestimmten Fahrwerk. Im Traction-Mode dagegen lässt sich durch Pushen viel Speed aufbauen. Doch wer will schon Flow-Trails mit einem Enduro-Bike fahren? Gemacht ist das Ransom für anspruchsvolles Terrain.
Hier liefert das Fahrwerk viel Traktion und klebt förmlich am Boden. Aktive Fahrer wünschen sich allerdings etwas mehr Gegenhalt. Im steilen Terrain sackt die Federgabel etwas weg, leider kann man hier die Druckstufe nicht erhöhen. Richtungswechsel erledigt das Ransom sehr bereitwillig, leichtfüßig und gutmütig. Die Gewichtsverteilung ist top und dadurch überzeugt auch der Grip an Vorder- und Hinterrad. Allerdings hätten wir uns gewünscht, noch etwas tiefer im Rad zu stehen. Die breiten Reifen bieten viel Grip, wer es allerdings richtig krachen lässt, wünscht sich nicht nur mehr Präzision, sondern auch mehr Pannenschutz.
Dank TwinLoc-System fliegt man mit dem Ransom förmlich die Berge hinauf!
Fazit
Das SCOTT Ransom 920 überzeugt mit hohem Vortrieb, schluckfreudigem Fahrwerk und einem sehr gutmütigen Handling. Dank TwinLoc-System ist das Rad super vielseitig. Es punktet vor allem in technischen Sektionen. Wer es gern richtig krachen lässt, wünscht sich aber vom Fahrwerk mehr Gegenhalt.
Tops
- effizient und leichtfüßig bergauf
- sehr sattes Fahrwerk
- gutmütiges Handling
Flops
- Fahrwerk im offenen Modus etwas undefiniert
- teuer
- TwinLoc an der Federgabel überflüssig
- Reifen für manche Fahrer zu undefiniert
Mehr Infos findet ihr unter: scott-sports.com
Das Testfeld
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Dieser Artikel ist aus ENDURO Ausgabe #039
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