Das Lapierre Spicy in diesem Test gehört niemand Geringerem als der Bike-Legende Nico Vouilloz persönlich. Das Bike ist komplett getuned bis ans Limit und voll auf Racing getrimmt. Wir waren sehr gespannt, wie es sich im direkten Vergleich schlägt.

In unserer Testübersicht des schnellste Enduro-Race-Bike findet ihr nicht nur spannende Erkenntnisse und das Fazit des Tests, sondern auch einen Überblick über das komplette Testfeld.

Lapierre Spicy Team | 170/170 mm | 15,26 kg in Größe L

Schon im Stand schreit das Lapierre Spicy Team von Nico Vouilloz nach Racing. Mit Hand Guards am Lenker, Prototypen-Downhill-Reifen von Michelin, einem Stahlfederdämpfer und vielen weiteren Details ist das Bike voll auf Enduro-Racing getrimmt. Basis des Bikes ist ein Lapierre Spicy Team-Rahmen mit 170 mm Federweg in der Größe Large, den Nico statt mit einer serienmäßigen Lyrik mit einer RockShox ZEB mit 180 mm fährt. Die Ausstattung entspricht der, welche auch das von ihm geführte Zipp Lapierre Collective Enduro-Team fährt. Eine SRAM AXS-Schaltung und -Sattelstütze sowie die 29” Zipp 3ZERO MOTO-Laufräder sind High End und teuer, aber wenig überraschend.

Spannend dagegen wird es bei Nicos Reifenwahl. So setzt er auf Michelin-Prototypen, welche vorn an den DH22- und hinten an den Wild Enduro Front-Reifen erinnern. In unserem Test war diese Kombo der absolute Liebling aller Tester! Das Cockpit besteht aus einem 40 mm kurzen Vorbau und einen 755 mm schmalen Carbon-Lenker, beides von TAG Metals. Abgerundet wird es von AVS-Hand Guards, welche nicht nur unglaublich schnell aussehen, sondern auch die Hände vor Sträuchern und Ästen bzw. die Bremshebel bei Stürzen schützen. Bei den Bremsen setzt Nico auf eine SRAM CODE am Heck und eine Kombo aus einem SRAM Guide Ultimate-Bremshebel mit einem alten CODE-Sattel. Er selbst gibt an, dass dies für ihn die beste Kombo aus Power und Ergonomie ist.

Eine Klasse für sich
Der Hinterbau des Lapierre Spicy ist einer der besten im Test. Er besitzt endlose Reserven, spricht feinfühlig an und ist dennoch extrem definiert.
Pro Mode 1000
Nichts symbolisiert Enduro Racing mehr wie die AVS Hand Guards. Auch wir sind riesige Fans der praktischen Protektoren, die nicht nur die Hände vor Kratzern, sondern auch die Bremshebel vor Beschädigungen schützen.
Komfort und Kontrolle
Nico Vouilloz überlässt nichts dem Zufall. Er hat seine Griffe unten abgeschnitten. Dadurch kann er dickere Modelle mit mehr Dämpfung fahren, ohne aber insgesamt einen zu dicken Griff zu greifen.

Lapierre Spicy Team

Specifications

Fork RockShox ZEB Ultimate 170 mm
Rear Shock RockShox SuperDeluxe Coil Ultimate 170 mm
Seatpost RockShox Reverb AXS mm150
Brakes SRAM CODE RSC 200/200 mm
Drivetrain SRAM X01 Eagle AXS 36 (10-50)
Stem TAG Metals T1 40 mm
Handlebar TAG Metals Carbon 755 mm
Wheelset ZIPP MOTO
Tires Michelin Prototype 2,4"

Technical Data

Size S M L XL
Weight 15,26 kg
Wheelsize 29"

Specific Features

Hand Guards and Grip Tape


Nicht immer besser
Die RockShox ZEB brilliert in Steinfeldern und immer dann, wenn maximale Kontrolle gefordert ist. Allerdings ermüdet man mit dem steiferen Chassis auch schneller – wir würden eher weiterhin zur Lyrik greifen.
Besonders leise
Nico nutzt die STFU-Führungen, um bergab jedes Geräusch zu eliminieren. Allerdings schleift die Kette beim Pedalieren an den Teilen.
Extra Staufach
Lapierre legt großen Wert auf einen möglichst tiefen Schwerpunkt. Deshalb sitzt der Dämpfer tief im Rahmen und der Ersatzschlauch wird nicht ans Oberrohr getaped, sondern kann im praktischen Staufach unter dem Rahmen verpackt werden.

Die Geometrie des Lapierre Spicy Team

Das Lapierre Spicy Team ist ein Meister in Sachen Ausgewogenheit. Der Blick auf die Geometrietabelle beweist: Hier fällt kein Wert aus der Reihe. Der Reach ist mit 465 mm in Größe Large moderat, der Lenkwinkel mit 65° nicht sonderlich flach. Die Kettenstreben sind mit 433 für heutige Zeit zwar fast schon kurz, allerdings passen sie gut zum kompakten Reach. Kritik kann am flachen Sitzwinkel geübt werden, den wir schon bei unserem letzten Test des Spicy bemängelt haben.

Größe S M L XL
Sattelrohr 400 mm 430 mm 460 mm 500 mm
Oberrohr 573 mm 610 mm 639 mm 668 mm
Steuerrohr 90 mm 105 mm 120 mm 135 mm
Lenkwinkel 64,5° 65,0° 65,0° 65,0°
Sitzwinkel 75,0° 74,5° 74,5° 74,5°
Kettenstrebe 425 mm 433 mm 433 mm 433 mm
Tretlagerabsenkung 15 mm 28 mm 28 mm 28 mm
Radstand 1.163 mm 1.195 mm 1.227 mm 1.258 mm
Reach 415 mm 440 mm 465 mm 490 mm
Stack 602 mm 622 mm 636 mm 649 mm
Helm 100% Aircraft Carbon MIPS | Brille 100% Accuri | Jersey Troy Lee Sprint Jersey
Hose Troy Lee Sprint Pants | Schuhe Specialized 2FO Cliplite

Feinfühlig, definiert und mit endlosen Reserven ausgestattet – der Hinterbau ist der Hammer.

Präzise, schnell und satt – Das Lapierre Spicy auf dem Trail

Das Lapierre Spicy Team erfordert keine Eingewöhnungszeit. Sobald man in den Trail einbiegt, fühlt man sich auf diesem Bike sofort zu Hause. Dabei fällt die Position auf dem Rad aufgrund des kurzen Reach kompakt aus. Trotz des tiefen Tretlagers fühlt man sich dadurch nicht komplett im Rad integriert, sondern steht etwas darüber. Dies macht aber in diesem Fall nichts aus, denn der Hinterbau arbeitet nicht nur super feinfühlig, sondern auch sehr definiert. Er besitzt mit 160 mm enorme Reserven, gibt diese aber nicht verschwenderisch frei – dadurch lässt sich viel Geschwindigkeit mitnehmen und auch durch Pushen aufbauen. Auch bei hohen Geschwindigkeiten mit harten Schlägen gelingt es dem Fahrwerk, das Rad zu stabilisieren, und man fliegt wie an einer Schnur gezogen dahin.

Das Lapierre ist ein Bike für Kontroll-Freaks – hier ist man immer Herr der Lage!

Gleichzeitig ist das Lapierre durch seine kompakte Geometrie sehr einfach zu kontrollieren. Es fährt genau dorthin, wo man es als Fahrer möchte, und fühlt sich dabei immer super kontrolliert und smooth an. Dadurch kann man sich vor Kurven optimal positionieren und so mehr Geschwindigkeit aus Kurven mitnehmen als mit allen anderen Bikes im Test. Das ist ideal für lange, harte Rennen oder wenn man den Trail „blind“ fährt. Kritik erntet nur die insgesamt steife Front, welche auf langen Abfahrten mehr Energie vom Fahrer fordert. Wir würden auf eine Lyrik wechseln und einen Lenker mit mehr Flex montieren. Besonders gelobt werden müssen dagegen die verbauten Reifen, welche enormen Grip bieten und perfekt zum Charakter des Bikes passen.

Wie fährt sich das Lapierre im Vergleich zur Konkurrenz?

Das Lapierre ist ähnlich direkt und agil wie das GT, gleichzeitig aber um einiges weniger kräftezehrend. Hier zahlt sich das Plus an Federweg aus, ohne das Rad träger zu machen: In engen Sektionen spielt es auf einem Level mit der Konkurrenz von Martin Maes, bleibt aber auch bei Highspeed am laufruhigen RAAW dran. Es besitzt die Balance des Yeti, integriert aber leider seinen Fahrer nicht ganz so gut im Rad.

Unterschiede zum Serien-Bike

  • ZEB-Gabel mit 180 mm statt Lyrik
  • CODE- statt G2-Bremsen
  • Zipp-Carbon-Laufärder
  • Michelin Prototypen Downhill-Reifen
  • TAG-Cockpit

Fazit

Das Lapierre Spicy Team hat uns bergab schon bei unserem letzten Vergleichstest begeistert. Es ist super ausgewogen, gutmütig und dennoch extrem schnell. Das Rad schafft den perfekten Kompromiss aus Laufruhe und Agilität und sorgt so für extrem hohen Fahrspaß. Im Alltag nervt, wie in unserem letzten Test schon festgestellt, der flache Sitzwinkel des Bikes.

Tops

  • der Hinterbau ist eine Klasse für sich
  • agil und laufruhig zugleich
  • lässt sich sehr einfach und kontrolliert fahren

Flops

  • Sitzwinkel zu flach
  • steife Front
  • auf gebauten Bikepark-Strecken etwas nervös

Mehr Informationen findet ihr auf bikes-lapierre.de

Das Testfeld

Noch mehr Testbikes, wichtige Erkenntnise und Trends für die kommende Saison gefällig? Dann schau auf jeden Fall noch mal in unsere Übersicht zum ultimativen Test des schnellsten Enduro-Race-Bike.

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