Das Nukeproof Mega 290C ist nicht nur eines unserer Lieblings-Bikes bei allen Vergleichstests, es ist auch in der Enduro World Series eines der erfolgreichsten. Kürzlich wurde ein Nachfolger des Nukeproof bei der EWS gesichtet – wir haben hier noch das aktuelle Modell im Test. Kann es mit der Konkurrenz mithalten?

In unserer Testübersicht des schnellste Enduro-Race-Bike findet ihr nicht nur spannende Erkenntnisse und das Fazit des Tests, sondern auch einen Überblick über das komplette Testfeld.

Nukeproof Mega 290c RS Team Edition | 180/160 mm | 15,62 kg in Größe L

Das Nukeproof Mega 290 in diesem Test macht schon im Stand klar: Hier steht ein Race-Bike. Genauer gesagt ist es das Bike von Kelan Grant, dem Teamkollegen von Sam Hill. Kelan hat mit dem Bike offensichtlich schon einiges erlebt, denn überall finden sich Lackschäden und Schrammen im Lack. Er setzt auf eine RockShox Lyrik mit 180 mm Federweg, in der kein Token verbaut ist. Am Heck arbeitet ein RockShox Super Deluxe-Dämpfer mit MegNeg-Kammer.

Wie alle im Team fährt auch er Michelin Downhill-Reifen. Unser Bike kam mit dem DH34 sowohl an Front und Heck, montiert auf einem Satz Mavic Deemax DH-Laufräder. Trotz Delle im Hinterrad hält dieser in unserem Test noch problemlos die Luft. Auffallend an der Ausstattung ist außerdem die RockShox Reverb-Sattelstütze. Statt dem AXS-Modell kommt an dem Rad die hydraulische Stütze zum Einsatz. Der Grund: Nur sie ist mit 200 mm Hub für maximale Bewegungsfreiheit verfügbar. Verzögert wird mit SRAM CODE RSC-Bremsen mit 200 mm großen Bremsscheiben. AVS Handguards verraten die Herkunft von Kelan Grant: Guinness = Ire. Beim aktuellen Modell Mega ist leider noch kein Platz für einen Flaschenhalter im Rahmendreieck. Bei dem Rad, welches bei der EWS in Zermatt zum Einsatz kam, ändert sich das.

Nerviges Geklapper
Das Mega schreit bergab nach einer extra Lage dämpfender Tapes auf der Kettenstrebe. Die Dämpfung des AXS-Schaltwerk kann mit der Fliehkraft nicht mithalten und auch die Züge schlagen im Rahmen umher.
Extra Schutz
Die AVS Hand Guards schützen Hände und Bremsgriffe vor Blessuren. Ja wir wissen, hier sind sie zu weit innen montiert.
Aufgeblasen
Die RockShox Lyrik ist gleich in zweierlei Hinsicht aufgeblasen. Zum einen hat sie mehr Federweg als in Serie. Zum anderen fährt Kelan sie ohne Token und dafür mit etwas mehr Luft.

Nukeproof Mega 290c RS Team Edition

6.199 €

Specifications

Fork RockShox Lyrik Ultimate 180 mm
Rear Shock RockShox Super Deluxe Ultimate 160 mm
Seatpost RockShox Reverb mm200
Brakes SRAM CODE RSC 200/200 mm
Drivetrain SRAM X01 Eagle AXS 32 (10-50)
Stem Nukeproof Sam Hill 40 mm
Handlebar Nukeproof Horizon Carbon 775 mm
Wheelset Mavic Deemax DH
Tires Michelin DH34 2,4"

Technical Data

Size M L XL
Weight 15,62 kg
Wheelsize 29"

Specific Features

Hand Guards


Viel Grip und hoher Pannenschutz
Die Michelin Downhill-Reifen haben sich bei unserem Test bewährt, sie punkten mit geiler Dämpfung, massig Grip und hohem Pannenschutz
Maximaler Hub
Statt einer Reverb AXS ist am Mega eine klassische Reverb verbaut. Der Grund? Nur sie gibt es mit 200 mm Verstellbereich.
Abgegriffen
Das Mega von Kelan hat schon einiges erlebt, davon zeugen auch die verschlissenen Griffe

Lange Kettenstreben für ein Halleluja – Die Geometrie des Nukeproof Mega 290C

Nukeproof macht beim Mega einen Größen-Split und bietet die 29er-Version nur ab Rahmengröße Medium an. Kleinere Fahrer müssen zur 27,5”-Version greifen. Kelan fährt das Rad in Large, welches auch uns perfekt passt. Der Reach ist serienmäßig mit 470 mm moderat und wird durch die längere Gabel auch nochmal etwas kürzer. Lenk- und Sitzwinkel sind ausgewogen gewählt. Auffallend sind schon auf dem Papier die mit 450 mm langen Kettenstreben, welche das Handling des Bikes maßgeblich prägen.

Größe M L XL
Sattelrohr 420 mm 450 mm 480 mm
Oberrohr 602 mm 620 mm 667 mm
Steuerrohr 100 mm 110 mm 120 mm
Lenkwinkel 64,0° 64,0° 64,0°
Sitzwinkel 76,3° 76,3° 76,3°
Kettenstrebe 450 mm 450 mm 450 mm
Tretlagerabsenkung 27 mm 27 mm 27 mm
Radstand 1.241 mm 1.260 mm 1.309 mm
Reach 450 mm 465 mm 510 mm
Stack 624 mm 633 mm 642 mm
Helm Troy Lee D4 | Brille Smith Squad MTB | Protektor POC VPD System
Jersey Troy Lee Sprint Jersey | Hose Troy Lee Sprint Shorts | Schuhe FiveTen Kestrel
Knie Protektor Troy Lee RAID KNEE GUARD

Das Nukeproof saugt sich förmlich am Untergrund fest und bietet enorme Traktion!

Durchs Steinfeld wie auf Schienen – Das Nukeproof Mega auf dem Trail

Bremse auf und direkt abgehen! Kaum ist man aufs Nukeproof Mega gestiegen, geht das eigene Selbstvertrauen durch die Decke. Das Bike vermittelt enorme Sicherheit und nicht zuletzt dank der Sattelstütze mit viel Hub hat man enorme Bewegungsfreiheit. Der Reach trifft genau die perfekte Balance, um genug Raum zu bieten, ohne das Rad sperrig wirken zu lassen. Gepaart mit der hohen Front fühlt man sich nahezu unzerstörbar. In Steinfeldern ist das Rad sehr präzise und das satte Fahrwerk sorgt nicht nur für enorme Traktion, sondern bringt auch sehr viel Ruhe ins Bike. Insgesamt steht man bei dem Rad etwas tiefer im Federweg, ohne dass er aber negativ wegsackt oder sich das Bike undefiniert fährt. Wenn man an einer Kante abziehen will, komprimiert man das Fahrwerk, drückt sich ab und sobald man landet, saugt sich das Bike wieder am Untergrund fest.

Das Nukeproof läuft durch flache Kurven wie auf Schienen – braucht in engen Ecken aber Nachdruck!

In Kurven ist das Mega 290 super ausgewogen und berechenbar. Es fährt hier wie auf Schienen und fordert in den meisten Momenten nur wenig Energie vom Fahrer, um auf Kurs zu bleiben. Einzige Ausnahmen: enge Stellen mit schnellen Richtungswechseln. Hier ist Nachdruck nötig, auch weil das Rad einfach nicht mal kurz um die Ecke rutscht, sondern permanent Grip liefert. Nervig an unserem Test-Bike war nur die Geräuschkulisse. Die Dämpfung im AXS-Schaltwerk war bereits etwas verschlissen und kann mit den hohen Fliehkräften nicht mithalten, wodurch die Kette lautstark klappert. Und auch die Züge im Rahmen machten viel Lärm. Die Michelin-Reifen wiederum verdienen auch an diesem Bike viel Lob.

Wie fährt sich das Nukeproof im Vergleich zur Konkurrenz?

Das Nukeproof und das RAAW Madonna V2 sind sich insgesamt sehr ähnlich. Beide besitzen ein sattes Fahrwerk, einen langen Hinterbau und verdammt viel Laufruhe. In engen Sektionen muss man dafür aber auch mehr arbeiten als mit dem kürzeren Lapierre oder GT. Das COMMENCAL META ist im Rockgarden und bei Highspeed ähnlich sicher und flott unterwegs, erfordert aber viel mehr Körpereinsatz in offenen Kurven.

Unterschiede zum Serien-Bike

  • Michelin Prototypen Downhill-Reifen
  • Reverb-Sattelstütze mit 200 mm
  • SRAM AXS Schaltung
  • AVS Hand Guards
  • Slapper-Tape

Fazit

Das Nukeproof Mega 290C fühlt sich nicht nur super schnell und ausgewogen an, es ist es auch, wie seine top Platzierung belegt. Das Bike macht es seinem Fahrer dank der ausgewogenen Geometrie und dem satten Fahrwerk sehr einfach, damit schnell zu fahren. In engen Sektionen gibt es agilere Bikes. Als Bike für Hobby-Racer ist das Nukeproof mit seiner Preis-Leistung unschlagbar. Der Nachfolger kommt dann auch mit dem lang ersehnten Flaschenhalter. Hoffen wir nur, dass es sich insgesamt genauso gut fährt wie dieses Bike.

Tops

  • gutmütiges und ausgewogenes Handling
  • lässt sich sehr einfach schnell fahren
  • Fahrwerk saugt sich förmlich am Boden fest

Flops

  • in engen Sektionen etwas träge
  • nerviges Kettenklappern
  • kein Flaschenhalter im Rahmen

Mehr Informationen findet ihr auf nukeproof.com

Das Testfeld

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