Die Eckdaten des SCOTT Ransom klingen nach Vollgas: 29”-Laufräder, 170 mm Federweg, 64,5° Lenkwinkel. Auf dem Trail dagegen erweist sich das Rad vor allem als eines: extrem vielseitig. Woran das liegt, verrät unser Test.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2019 – 14 Bikes im Vergleichstest

Scott Ransom 900 Tuned | 170/170 mm (v/h) | 13,53 kg | 7.599 €

In der Vergangenheit war das Rad ein Klassiker im SCOTT-Portfolio, doch die letzten Jahre war es sehr ruhig um das SCOTT Ransom. Jetzt ist das Bike zurück – allerdings hat seine Reinkarnation bis auf den Namen nichts mehr mit seinem Vorgänger zu tun. Der Pull-Shock-Dämpfer von damals ist einem FOX Nude-Federbein mit TwinLoc-Technologie gewichen. Außerdem lässt sich über einen kleinen Hebel die Endprogression des Federbeins ohne Werkzeug einstellen. An der Front arbeitet eine FOX 36 Factory Performance, die sich ebenfalls via Lenker-Remote verhärten lässt. Typisch SCOTT, verfügt das von uns getestete, 7.599 € teure Topmodell über ein futuristisches Syncros Hixon iC Rise-Cockpit. Abgerundet wird die Ausstattung von einer SRAM X01 Eagle, einer 150 mm langen FOX Transfer-Sattelstütze und Syncros Revelstoke 1.5-Laufrädern. Auffällig sind die 29 x 2,6” breiten MAXXIS Minion DHF-Reifen. Dank eines Flip-Chips in der oberen Dämpferaufnahme kann das Ransom auf Wunsch mit 27,5”- oder 29”-Laufrädern gefahren werden. Mit einem Gewicht von 13,53 kg war es eines der leichtesten Bikes in diesem Vergleichstest.

Das SCOTT Ransom 900 Tuned im Detail

Federgabel FOX 36 FLOAT Factory 170 mm
Dämpfer FOX NUDE TR EVOL Trunnion 170 mm
Bremsen SRAM Code RSC
Schaltung SRAM X01 Eagle
Sattelstütze FOX Transfer 150 mm
Lenker & Vorbau Syncros Hixon iC Rise 780 mm
Laufradsatz Syncros Revelstoke 1.5 29″
Reifen MAXXIS Minion DHF 2,6″
Gewicht 13,53 kg
Preis 7.599 €

Suboptimal
SCOTT ist es zwar gelungen, alle Verstellhebel optisch schön zu integrieren. Leider ist der am häufigsten benutzte, die Sattelstütze, aber nur schwer zu erreichen.
Gut gedämpft
Der Kettenstrebenschutz dämpft Schläge der Kette effektiv und macht das Rad dadurch sehr leise!
Zu breit
Den 2,6” breiten MAXXIS Minion DHF fehlt es an Pannenschutz. Wir würden lieber zur minimal schmaleren 2,5 WT-Variante greifen. Wer es richtig krachen lassen will, montiert außerdem einen Reifen mit Double-Down-Karkasse.
Ramp it up!
Am Dämpfer des Ransom lässt sich die Progression über einen kleinen Verstellhebel einstellen. Uns hat das progressivere Setup besser gefallen. Es bietet mehr Gegenhalt und sorgt für eine ausgewogene Gewichtsverteilung.
Super schick
Das Syncros Hixon iC Rise-Cockpit sieht super futuristisch aus und wenn die Abmessungen zu den eigenen Vorlieben passen, ist es genial. Einige unserer Tester hätten sich aber weniger Backsweep gewünscht und würden daher den Lenker und Vorbau austauschen.

Die Geometrie des SCOTT Ransom 900 Tuned

Größe S M L XL
Sattelrohr 420 mm 440 mm 470 mm 500 mm
Oberrohr 571 mm 604 mm 635 mm 671 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 115 mm 130 mm
Lenkwinkel 64,5° 64,5° 64,5° 64,5°
Sitzwinkel 75° 75° 75° 75°
Kettenstrebe 438 mm 438 mm 438 mm 438 mm
Tretlagerabsenkung 22 mm 22 mm 22 mm 22 mm
Radstand 1183 mm 1216 mm 1249 mm 1289 mm
Reach 406 mm 440 mm 467 mm 500 mm
Stack 614 mm 614 mm 628 mm 641 mm
Helm Fox Rampage | Goggle 100% Accuri | Jersey ION Tee LS Traze Amp | Shorts ION Bikeshorts Traze Amp | Knieschoner ION K-Pact

SCOTT Ransom 900 Tuned auf dem Trail

Das geringe Gewicht des Bikes macht sich auch direkt nach dem Aufsteigen bemerkbar. Das Ransom beschleunigt extrem willig und sprintet zügig nach vorn. Die Sitzposition passt perfekt und in Kombination mit dem TwinLoc im Traction-Control-Modus klettert das Ransom leichtfüßiger als viele Trail-Bikes. Allerdings würden wir uns wünschen, dass nur der Dämpfer und nicht auch die Federgabel verhärtet wird. Speziell bei sehr steilen und technischen Anstiegen hätten wir uns den zusätzlichen Komfort, aber auch den steileren Sitzwinkel durch eine leicht einfedernde Federgabel gewünscht. Öffnet man das Fahrwerk vom Lenker aus, spricht der Hinterbau sehr feinfühlig an und liegt satt auf dem Trail.

Vom Alpencross bis zum Bikepark-Ausflug – mit dem Ransom ist man für alles gewappnet!

Wir haben in unserem Test die Einstellung mit mehr Progression am Dämpfer bevorzugt. So steht das Federbein höher im Federweg, bietet an Kanten mehr Gegenhalt und man hat insgesamt eine bessere Balance auf dem Bike. Richtungswechsel erledigt das SCOTT sehr willig und direkt. Leider hat man aber sowohl in Kurven als auch im anspruchsvollen Gelände das Gefühl, mehr auf dem Bike als im Bike integriert zu stehen. Ein Grund könnte das relativ hohe Tretlager sein, denn dadurch fehlt es dem Ransom nicht nur etwas an Laufruhe, sondern es fällt seinem Fahrer in offenen Kurven auch schwerer, Grip zu generieren. Mit schwereren und robusteren Reifen könnte man nicht nur die Laufruhe durch die größere rotierende Masse erhöhen, sondern würde auch die Gefahr von Platten deutlich reduzieren – die dünnwandigen 2,6”-Pneus halten wirklich nicht viel aus. Allerdings verliert das Rad mit neuen Reifen an Spritzigkeit bergauf.

Tuningtipp: den TwinLoc an der Federgabel deaktivieren | schwerere, pannensichere Reifen | ggf. Cockpit an die eigenen Wünsche anpassen

Fazit

Das SCOTT Ransom ist dank seines TwinLoc-Systems und des geringen Gewichts eines der vielseitigsten Bikes in diesem Vergleichstest. Allerdings erkauft man sich so viel Performance bergauf mit Schwächen in der Abfahrt. Wer es mit dem Ransom wirklich laufen lassen will, sollte in Zusatzgewicht in Form von robusteren Reifen investieren.

Tops

  • sehr vielseitiger Einsatzbereich
  • effizient bergauf
  • intuitiv und gutmütig bergab

Flops

  • geringe Laufruhe
  • leichte + breite Reifen = viele Platten

Uphill

Downhill

Stability

Agility

Value for money


Mehr Infos findet ihr unter: scottsports.com

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2019 – 14 Bikes im Vergleichstest

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