Martin Maes fährt seit 9 Jahren sehr erfolgreich für das GT Factory Racing-Team. Sein neues Enduro Race-Bike, das GT Force Carbon 2022, wurde im August dieses Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt und Martin fährt seither mit diesem Bike bei der Enduro World Series. Beim vorletzten Rennen der Saison in Finale Ligure konnten wir einen näheren Blick auf seinen Renn-Boliden werfen.

Das Enduro Race-Bike von Martin Maes: GT Force Carbon 2022 in Größe L mit 160/160 mm Federweg (v/h) und 29”-Laufrädern

Während seine bisherige Enduro Renn-Maschine, das GT Force Carbon Pro, mit dem Serien-Bike wenig gemein hatte, hat sich dies jetzt geändert. Bei unserem letztjährigen Test der schnellsten Enduro-Race-Bikes war das Bike von Martin Maes vorne mit einem 29”-Laufrad ausgestattet, während das Serien-Bike auf 27,5”-Laufrädern daher kommt. Aus Geometrie-Gründen musste der Federweg der Federgabel an seinem Renn-Bike von 160 mm auf 150 mm reduziert werden. Das neue GT Force Carbon 2022 steht auf 29”-Laufrädern, aber der Federweg entspricht auch jetzt nicht dem des Serien-Bikes. In welchen Parts sich die Enduro-Waffe von Martin vom Serien-Bike unterscheidet und mit welchem Setup er unterwegs ist, haben uns Martin und sein langjähriger Team-Mechaniker Mark Maurissen am Strand von Finale Ligure verraten.

Martin Maes | Jahrgang 1997 | Nationalität: Belgier | Größe 1,83 m | Gewicht 70 kg
Auffällig: der High Pivot-Hinterbau. Bikes mit hohem Drehpunkt und Umlenkrolle waren bislang eher bei Downhill-Bikes zu sehen, jetzt findet es sich auch beim neuen GT Force 2022.

Im Trail- und Enduro-Bereich waren das Forbidden Druid und das Deviate Highlander mit ihrem Hinterbausystem mit hohem Drehpunkt und Kettenumlenkrolle die Vorreiter. Zwischenzeitlich haben auch das neue Norco Range , das neue Cannondale Jekyll oder das aktuelle Devinci Spartan einen High Pivot-Hinterbau. Wer Näheres über Stärken und Schwächen dieses Hinterbau-Konzepts wissen will, findet die Antwort in unserem Artikel Wie Hinterbau-Konzepte die Performance eures MTBs beeinflussen.

Die FOX 36 Factory-Federgabel mit GRIP2-Dämpfungskartusche hatte für die Trails in Finale einen Druck von 92 psi bei drei Volumenspacern.

Die FOX 36-Federgabel spart gegenüber der ebenfalls bei Enduro-Rennen vertretenen FOX 38 nur unwesentlich an Gewicht, ist aber, wie unser Vergleich ergeben hat, auf langen Downhills komfortabler. Martin und Richie Rude waren bei der EWS 2019 in Zermatt die Ersten, die mit der neuen FOX 38-Federgabel damals noch im Prototypen-Status unterwegs waren. Während viele andere Pro-Biker zwischenzeitlich mit 38er-Standrohren unterwegs sind, ist Martin wieder auf eine FOX 36 zurückgekehrt.

Den FOX FLOAT X2 Factory-Dämpfer fuhr Martin in Finale mit einem Druck von 154 psi bei zwei Volumenspacern.
Martin hat auch an seinem neuen Bike nur 180-mm-Bremsscheiben montiert, während das Serien-Bike mit 220-mm-Bremsscheiben am Vorderrad und 200 mm am Hinterrad daherkommt.

Aktuell wird Martins Race-Bike von einer Shimano SAINT-Bremse mit 180-mm-Bremsscheiben verzögert. Martin bremst immer nur sehr kurz und hart, wodurch seine Bremsscheiben nicht so schnell überhitzen und er so seit Jahren mit gewichtssparenden 180-mm-Scheiben auskommt.

Eine FOX Transfer mit 175 mm Hub sorgt für genügend Bewegungsfreiheit.
In Finale hatte Martin dieses Jahr ein Shimano XTR-Kettenblatt mit 32 Zähnen montiert, während er in der Vergangenheit dort mit einem 34er-Kettenblatt unterwegs war.
An der 170 mm Shimano XTR-Kurbel befinden sich wie in den Vorjahren Crankbrothers Mallet E LS-Pedale.
Der ganze Antriebsstrang besteht aus der Shimano Top-Gruppe XTR. Martin hält eine Kassette mit 10-45 Ritzeln für ausreichend und in Kombination mit dem 32-Zahn-Kettenblatt in Front sind starke Beine gefragt.
Der Carbon-Lenker OneUp Components 20 mm Riser hat eine Breite von 780 mm. Die Griffe stammen von ODI.
Nein, das Foto ist nicht schief! Um bergauf mehr Druck aufs Pedal zu bringen, hat Martin seinen Sattel, einen Fabric Line, leicht nach vorne geneigt montiert.
Goes wild: Martin fährt am Vorderrad einen Michelin Wild Enduro Front 29” x 2.4 …
… und am Hinterrad einen Wild Enduro Rear 29” x 2.4.

Martin fährt seine Wild Enduro-Reifen von Michelin mit einem Luftdruck von 1,4 bis 1,55 bar (20 – 22 psi) vorn und von 1,5 bis 1,75 bar (22 – 25 psi) hinten. Falls ihr mehr Infos zu den Reifen von Michelin haben wollt, dann checkt unseren Artikel Michelin-Mountainbike-Reifen im Test.

Die Michelin-Reifen sind auf Felgen von Stan’s NoTubes aufgezogen: vorne ein Flow MK4 und hinten ein Flow EX3.
Das Mudguard stammt von FOX. Wer sich für ein Schutzblech an seinem Bike interessiert, sollte unseren Artikel Das beste MTB-Schutzblech 2020 – 7 Mudguards im Test lesen.
Das OneUp EDC-Tool ist immer griffbereit und sauber im Steuerrohr versteckt.
Während in den Anfangsjahren der Enduro World Series die meisten Racer mit Hip Pack oder kleinem Rucksack unterwegs waren, wird heute der Ersatzschlauch einfach am Rahmen befestigt.
Der sympathische Belgier hat nach seinem vierten Platz beim EWS-Rennen in Finale Ligure das nachfolgende und letzte Rennen in Tweed Valley auf dem Siegerpodest beendet.

Wir drücken Martin Maes für die nächste Saison die Daumen. Ihr könnt Martin auf Instagram folgen: martin_maes5


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Manne Schmitt Fotos: Manne Schmitt